Ein Jahr ökologische Sozialisten

Jahresrückblick 2005 der AG Umwelt bei der Linkspartei.PDS Barnim

Was hat die Linkspartei nicht alles Umweltfreundliches in ihrem Programm stehen… Vom ökologischen Umbau der Gesellschaft und von regionalen Wertschöpfungsketten ist die Rede. Trotzdem wird die Partei mit Windrädern und Rotbauchunken genauso oft in Verbindung gebracht, wie der BDI mit dem Kyoto-Protokoll.

Doch auch in der Linkspartei gibt es Rote mit einem grünen Herzen und diese schlossen sich Anfang Januar 2005 als AG Umwelt bei der Linkspartei.PDS Barnim (kurz AGU) zusammen.
Die vier Gründungsmitglieder gingen dabei von dem Grundsatz aus, „Sozialismus ist ökolo-gisch oder es ist kein Sozialismus“ und stellten somit die Verbindung von Ressourcenzugang und –besitz in den Fokus ihrer Arbeit. Im April 2005 wurden die 8 Thesen der AGU veröf-fentlicht um weitere MitstreiterInnen zur Mitarbeit bewegen zu können.

Dabei möchte die AGU bewusst nicht im eigenen PDS-Saft schmoren, sondern hält einerseits die Mitgliedschaft in der AGU für Nicht-PDS-Mitglieder offen und versucht andererseits ge-zielt mit anderen gesellschaftlichen Akteuren zusammen zu arbeiten. Erste Gespräche gab es z.B. mit Studenten der Fachhochschule Eberswalde, dem Nabu Eberswalde, dem BUND E-berswalde und dem Energiesparkontor Eberswalde.

Welche Themen spielten eine Rolle?

Ganz oben auf der „Beliebtheitsskala“ landete das Thema Agro-Gentechnik. Diesem widmete sich die AGU bis zur Sommerpause und brachte neben einigen Zeitungsartikeln einen Antrag in die StVV Eberswalde ein. Überraschenderweise wurde dieser Antrag nicht nur von der eigenen Fraktion willkommen geheißen, sondern fand ebenso unter den Abgeordneten eine Mehrheit, so dass Eberswalde nun nach Leipzig die zweite ostdeutsche Kommune ist, welche sich selbst als gentechnikfreie Kommune bezeichnet. Des Weiteren werde alle Landwirte durch die StVV aufgefordert, sich zur gentechnikfreien Produktion zu bekennen und sich der Gentechnikfreien Zone Uckermark-Barnim anzuschließen.

Diese Initiative brachte freudige Zuschriften und Lob aus ganz Deutschland. Schließlich war dieser Antrag nicht, wie in vielen anderen Kommunen, von den Grünen gekommen – und dann auch oftmals wegen Gegenstimmen durch PDS-Abgeordnete gescheitert – sondern von einer Partei, welche man bisher nicht in der grünen Ecke vermutete.

Doch die AGU kümmerte sich nicht nur um Monsanto & Co (größter Produzent von gentech-nisch verändertem Saatgut). Weitere spannende Themen wollten bearbeitet werden: Feinstaubbelastung, Effektive Mikroorganismen, Permakultur, Streusalz und Verkehrskonzepte. Die Mitglieder der AGU verstehen ihre Arbeit diesbezüglich als Unterstützung für die Linkspartei-Fraktionen und -Gruppen im Landkreis Barnim und freuten sich daher, als der Stadtvorstand mit zwei konkreten Anfragen zum Flugplatz Finow und zur Telekomstraße anklopfte.

Neben den Diskussionen und der Vernetzung stand auch ein etwas praktischerer Teil auf dem Programm. Mitte September gab es eine von der AGU veranstaltete Exkursion in den Perma-kulturgarten von Eberswalde. Dort konnten Einblicke in komplexe landwirtschaftliche Zu-sammenhänge gewonnen werden.

Zum Ende des Jahres – als es draußen anfing kalt und ungemütlich zu werden – kam folge-richtig das Thema „Streusalz“ auf die Tagesordnung. Es gelang der AGU, den anerkannten Experten auf diesem Gebiet Rudolf Behm für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Zudem konnten Verbindungen zu den Eberswalder Basisgruppen des Nabu und des BUND geknüpft werden. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Aktivitäten zum Thema „Streusalz“ steht eine um-fassende und vielfältige Öffentlichkeitsarbeit. Erste Presseartikel erschienen in der Dezem-berausgabe der Barnimer Bürgerpost. Leserbriefe an die lokale Tageszeitung (Märkische O-derzeitung) wurden bisher nicht gedruckt.

Quo vadis AGU?

Das erste Jahr hatte für die AGU schon reichlich Inhalte und Erfolge (Gentechnikantrag ange-nommen, ca. 15 – 20 Zeitungsartikel geschrieben) vorzuweisen. Im nächsten Jahr soll daran natürlich angeknüpft werden. Beispielsweise wird das Thema Agro-Gentechnik wieder eine große Rolle spielen.

Ein größerer Kreis von aktiven Mitstreitern – und vor Allem auch Mitstreiterinnen, denn diese haben sich bisher noch nicht dazugesellt – ist eins der Ziele für das Jahr 2006. Des Weiteren sollen geknüpfte Beziehungen intensiviert und mehr über den Bereich Eberswalde hinaus ge-arbeitet werden. Die AGU versteht sich als Kreis-AG und möchte dementsprechend auch in ganz Barnim aktiv werden.

Kontakt zur AGU

Haben Sie auch ein grünes Herz, obwohl Sie ein Roter sind? Dann fühlen Sie sich bei uns sicherlich gut aufgehoben. Kommen Sie doch einfach mal vorbei! Infos bei Christian Rehmer: 0 33 34 – 38 76 28 oder Christian.Rehmer@web.de.