Eine Geschichte der deutschen Landschaft
Rezension von Marko Ferst
Der Autor schildert die Geburt des modernen Deutschland aus dem Geist der Natureroberung. In den letzten 250 Jahren wurde gravierend in die Umwelt eingegriffen. Man rodete Wälder, begradigte Flüsse, legte Moore trocken und baute Staudämme, um die Naturgewalten zu zähmen und dem Menschen dienstbar zu machen.
Die deutsche Landschaft wurde seit dem 18. Jahrhundert grundlegend und planvoll umgestaltet. David Blackbourn erzählt, wie die Deutschen sich aufmachten zu einem Feldzug gegen ihre Umwelt und wie sie Tier- und Pflanzenwelt, Flüsse und Marschland Schritt für Schritt bezwangen: Von Friedrich dem Großen, der die Trockenlegung von Sumpfland als »Eroberungen von der Barbarei« betrachtete, über den »Bezähmer« des Rheins Johann Gottfried Tulla und den Dammbauer Otto Intze bis zu den Nationalsozialisten, die im Osten »Lebensraum« zu erobern suchten. Landgewinnung und »Rassenpolitik« gingen hier Hand in Hand.
Blackbourn beschreibt das Werden der deutschen Landschaft und erklärt gleichzeitig, wie sich Deutschland zu einem modernen Staat entwickelte. Dabei rührt er aber auch an Probleme, die heute aktueller sind als je: den Klimawandel und das Aussterben von immer mehr Tier- und Pflanzenarten.
592 Seiten, Pantheon Verlag, 16,95 €
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