Elektromobilität

Unter der Überschrift „Der mediale Hype um die Elektromobilität“ veröffentlichte die TU Berlin am 11. Januar 2012 die Medieninformation Nr. 7/2012. Sie ist Teil eines vom Bundesministerium für Wissenschaft und Technologie geförderten Projektes e-mobility. In der Projektbeschreibung heisst es:

„Im Kontext zu erreichender Klimaschutzziele und der Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien richtete die Bundesregierung den „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ ein….
Im Rahmen des Gesamtprojekts „e-mobility: IKT-basierte Integration der Elektromobilität in die Netzsysteme der Zukunft“ werden in Kooperation mit RWE, SAP, der TU Dortmund und Ewald & Günter die Voraussetzungen für eine breite Anwendung der Antriebstechnologie im Individualverkehr geschaffen. Das Projekt integriert die Bereiche Energie, IKT, Nutzerperspektive und Verkehr auf besondere Weise. Es wird eine innovative Lade- und Abrechnungsinfrastruktur entwickelt, in denen nutzerseitige Bedingungen besondere Berücksichtigung finden. Die Nutzerakzeptanz ist neben der Anpassung der technischen, planerischen und politischen Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Etablierung der Elektromobilität von zentraler Bedeutung. …“

Zum methodischen Einmaleins einer ökologischen Fragestellung gehört, die NULL-Variante zu untersuchen, das heisst im konkreten Fall zu fragen,

  • ob die vorgesehene Lösung (Elektromobilität) überhaupt nötig und gegenüber dem IST-Stand (ökologisch) sinnvoll ist und
  • ob die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die vorgesehene Lösung Bestand haben (werden/können).

Dass diese Fragen nicht gestellt werden, sondern ihre Beantwortung bereits in der Aufgabenstellung vorgenommen wird („Voraussetzungen für eine breite Anwendung der Antriebstechnologie im Individualverkehr .. schaffen„) zeigt, dass es sich bei diesem Projekt nicht so sehr um ein ökologisches, wie um ein Wirtschaftsförderprojekt handelt. Das ist bei dem Fördermittelgeber auch nicht anders zu erwarten.

In der oben genannten Medieninformation heisst es aber wörtlich:

Wissenschaftler analysierten, wie das Thema in der Öffentlichkeit diskutiert wird …

Es herrscht die Überzeugung vor, dass die Elektromobilität grundsätzlich ein positiver Beitrag zur Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität ist. Demgegenüber zeigt die Diskursanalyse, dass die Diskussion derzeit von energie- und industriepolitischen Argumenten geprägt ist. Das Elektroauto wird damit als Teil einer technikorientierten Lösungsstrategie kommuniziert. Verkehrs- und umweltpolitische Überlegungen spielen bisher eine untergeordnete Rolle. Aus der Gegenüberstellung der beiden Elektromobilitätsdiskurse (in den 1990-er Jahren und jetzt) leiteten die TU-Wissenschaftler eine zentrale verkehrspolitische Einsicht ab: Das Elektroauto kann nur im Rahmen einer integrierten verkehrspolitischen Gesamtstrategie seine positiven Potenziale entfalten.

Diese Position vertritt die Ökologische Plattform seit langem:

Elektromobilisierung in den Strukturen des vorhandenen Individualverkehrs stellt keine Zukunftslösung dar.