Glyphosat & Co

WHO-Behörde stuft fünf Pestizide als krebserregend ein

Pressemitteilung des PAN Germany, 24.03.2015

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), hat fünf Pestizide als möglicherweise oder wahrscheinlich krebserregend eingestuft, darunter die Insektizide Malathion, Diazinon, Tetrachlorvinphos und Parathion sowie das weltweit am meisten eingesetzte Breitbandherbizid Glyphosat.

Mit der Einstufung von Glyphosat als wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen (Kanzerogen der Gruppe 2A) widerspricht die IARC der Bewertung durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das „keine Anhaltspunkte für eine krebserzeugende Wirkung von Glyphosat“ sieht (s. BfR Fragen und Antworten zur gesundheitlichen Bewertung von Glyphosat ).

Das häufig und in großen Mengen in der Landwirtschaft, in Kommunen und Kleingärten eingesetzte Glyphosat steht bereits seit längeren in der Kritik. In ihrer gemeinsamen Publikation „Roundup & Co“ [1] hatten PAN Germany und die Agrarkoordination Ende 2014 über Mängel der Bewertung, Zulassung, Anwendung und Überwachung des Herbizids Glyphosat und glyphosathaltiger Produkte wie Roundup im Kontext des vorherrschenden Systems der Unkrautkontrolle in der konventionellen Landwirtschaft berichtet. Menschen können direkt bei der Anwendung, über die Abdrift oder über Rückstände in Lebensmitteln mit dem Pestizid belastet werden.

Die Ergebnisse des IARC Experten sollen in der IARC Monographie 112 veröffentlicht werden. Eine Zusammenfassung wurde vorab in einem kurzen Bericht in der Zeitschrift Oncology (2015; doi 10.1016/S1470-2045(15)70134-8) vorgestellt. Deutschland ist Berichterstatter für die Genehmigungsprüfung von Glyphosat in der EU. Dem BfR, dem hierbei die Bewertung der Humantoxizität obliegt, hat bereits Stellung zu der Veröffentlichung bezogen. Für die deutsche Behörde ist die Bewertung „auf Basis der vorliegenden Informationen wissenschaftlich schlecht nachvollziehbar“ und kündigte an, es werde „die von der IARC vorgenommene Einstufung nach dem Vorliegen der Monografie gründlich prüfen“. (Mitteilung 007/2015 des BfR vom 23. März 2015 (pdf-Datei))


[1↑] Die Broschüre kann bei PAN Germany, Nernstweg 32, 22765 Hamburg für 8,– € zzgl. anteilige Versandkosten bestellt werden.