Zum Bericht der Kommission für die Endlagersuche

In Präambel des Berichtes der Kommission für die Endlagersuche (klick) heißt es:

Nach vier Jahrzehnten massiver Auseinandersetzungen um die Nutzung der Kernenergie will die Kommission den Weg bereiten, auch bei der sicheren Lagerung insbesondere der hoch radioaktiven Abfällen zu einer nach dem heutigen Stand unseres Wissens bestmöglichen Lösung in Deutschland zu kommen. Sie orientiert sich dabei an der Leitidee der nachhaltigen Entwicklung . Unter Nachhaltigkeit wird eine Entwicklung verstanden, „die den Bedürfnissen der heutigen Generationen entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse angemessen zu befriedigen“

Doch da die elementaren Grundvoraussetzungen für eine potenzielle Akzeptanz der Endlagersuche durch die Bevölkerung nicht geschaffen wurden, hängt das Ergebnis der Kommission in der Luft.

Die elementaren Grundvoraussetzungen sind:

1.) Rechtssichere Unumkehrbarkeit des Atomausstiegs durch Verankerung im Grundgesetz

2.) Ersatz der Atomenergie zu 100 Prozent durch erneuerbare Energien

Zu 1.:

Im Schlussplenum des 3. Prognos-Workshop zur Endlagersuche (15. Januar 2016 in Kassel) sagte Kommissionsmitglied Prof. Dr. Thomauske: der Atomausstieg sei keineswegs Konsens in der Kommission und auch er persönlich befürworte die weitere Nutzung der Kernenergie.

Die Bevölkerung ist demgegenüber der Auffassung, dass das Atomendlager der Schlussstrich unter die „Sackgasse Atomenergie“ sein soll. Wenn die Menschen erfahren, dass dem möglicherweise gar nicht so ist, da der Kommissionsbericht nicht ausschließt, dass ein Endlager gerade umgekehrt als Rechtfertigung für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke herangezogen werden kann („das Endlagerproblem ist nun ja gelöst!“), wird es statt Akzeptanz der Endlagersuche einen umso erbitterteren Widerstand geben.

Zu 2.:

Wie Umfragen immer wieder bestätigen, will die Bevölkerung die Energiewende. Die Menschen gehen als selbstverständlich davon aus, dass die Atomkraftwerke nicht durch Kohle & Co, sondern durch erneuerbare Energien ersetzt werden, da es schließlich keinen Sinn macht, das eine Übel durch ein anderes, aber nicht minder schädliches, abzulösen.

Wenn dem entgegen gehalten wird, dass die Endlagersuche nichts mit der Energiewende zu tun habe, so handelt es sich um eine eingeengte Sicht- und Denkweise, die die zur Lösung der heutigen Problematik erforderliche Ganzheitlichkeit vermissen lässt. Nur als organischer Bestandteil einer insgesamt sinnhaften und unseren Kardinalproblemen (Klimawandel und Umweltzerstörung) gerecht werdenden Energiepolitik kann die Endlagersuche Zustimmung finden und erfolgreich sein.

Christfried Lenz
23.08.2016

Auf der Internetseite https://www.endlagerbericht.de/en/consultation/11468/ (klick) kann der Bericht diskutiert werden.