Lausitz-Kupfer und Menschenrechte

Die Berliner Zeitung hat am 10.4.2010 unter der Überschrift „Ex-Präsident aus Bolivien fördert Brandenburger Kupfer“ und das Portal Amerika21 am 26.4.2010 unter der Überschrift „Goni in der Lausitz“ darauf hingewiesen, dass der ehemalige Präsident Boliviens Gonzalo Sanchez de Lozada („Goni“) seine Finger nach dem Lausitzer Kupferschiefer ausstreckt.

„Goni“ ist in Bolivien wegen Menschenrechtsverstößen und Völkermord angeklagt. Er rettete sich durch Flucht in die USA, deren Staatsbürger er ist.

Jetzt (1.3.2010) greift Blickpunkt Lateinamarika das Thema unter der Überschrift auf „»Goni« angelt sich Lausitz-Kupferschatz“. Dort heißt es:

„Die Flucht ins Ausland konnten den Geschäften für den Lozada-Clan allerdings wenig anhaben. Seine Bergbau-Firma Minera S.A. mit Sitz in Washington bekam etwa im brandenburgischen Spremberg den Zuschlag für den Abbau eines großen Kupfervorkommens. Dem Prinzip des Familienbetriebes blieb de Lozada treu: So wird die vor Ort operierende Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL), eine 100-prozentige Minera-Tochter, von seinem Sohn geleitet. Trotz seines hohen Alters ist „Goni“ noch immer wichtigster Strippenzieher im Unternehmen. So wundert es nicht, dass John Kornblum, Washingtons Ex-Botschafter in Berlin, bei wichtigen KSL-Events vor Ort ist. Der Berater bei der Berliner Beraterfirma Consultum Communications tut sein Bestes, um für das Bergbau-Unternehmen in Südbrandenburgs Polit-Szene kräftig die Werbetrommel zu rühren.“

Thomas Dyhr schreibt in seinem Blog unter der Überschrift „Bergbaupläne in der Lausitz“ am 30.1.2011 im Zusammenhang mit der Notwendigkeit, salzhaltiges Wasser zu beseitigen, das bei der Förderung an die Oberfläche kommt:

„Salzhaltiges Wasser, das bei der Förderung an die Oberfläche kommt???
War da nicht was??? Sollte nicht Vattenfalls CO2 in unterirdische Salzwasserschichten gepumpt werden?
Ist nicht zu befürchten, dass der Kupferbergbau das Leck für den Austritt des CO2 öffnet, das an anderer Stelle unter die Erde geblasen wird?
Die Bergbaupläne sollten für unseren Wirtschaftsminister ein Grund mehr sein, einmal darüber nachzudenken, ob er tatsächlich zugunsten von Vattenfall die Bergbaupläne in der Lausitz torpediert.
Letztere bieten mit Sicherheit bei Einhaltung hoher Umweltstandards größere wirtschaftliche Zukunftschancen für die Lausitz, als die unsägliche und gefährliche CCS-Technologie mit unterirdischer Speicherung.“

Am 10. 11.2011 teilte die KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH der Presse mit:

„Die Ergebnisse der seismischen Untersuchung der Kupfer-Lagerstätte Spremberg-Graustein-Schleife vom Frühjahr diesen Jahres liegen der KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH in Spremberg vor. …  In den kommenden Monaten wird die KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH maßgeblich an der Einleitung des Raumordnungsverfahrens arbeiten.“

 

Ein wirtschaftlicher Impuls ist der strukturschwachen Lausitz nur zu wünschen und Bergbauerfahrungen hat sie ohnehin. Die Technologien sind seit Einstellung des Kupferschieferbergbaus im Mansfelder Gebiet so weit entwickelt, dass Umweltbelastungen deutlich geringer ausfalllen (können – wenn der Abbau nicht allein vom Profit dominiert wird!). Dennoch – oder gerade deswegen – wird es darauf ankommen, darauf zu achten, dass Umwelt schützende Technologien auch wirklich angewendet werden.  Auf dem Papier sieht das nicht schlecht aus. Im Forum der Grubenarchäologischen Gesellschaft zitiert „Fahrensteiger“ am 18. 8.2008 13:29 den KSL-Geschäftsführer:

„Ein 14 Hektar großes Gelände im Industriegebiet Spremberg-Ost werde für den Industriebau und die Aufbereitungsanlagen gebraucht. Die Doppelschachtanlage solle auf der anderen Seite der B 156 entstehen. Auf einem Transportband über die Bundesstraße hinweg laufe das Erz in die Aufbereitungsanlage“, erklärt von der Linden. „Aufbereitungsabgänge werden bereits während des Bergwerksbetriebs als Versatz unter Tage eingebracht. Dadurch verhindern wir Bergschäden. Ein Teil der Abgänge und das Gestein vom Schachtabteufen wollen wir auf der Kippenseite eines Tagebaus einlagern. Somit entstehen keine Schlammteiche und auch keine Berghalden über Tage. Und das Wasser, das aus dem Bergwerk gepumpt wird, wird so geklärt, dass es den Einleitungsvorschriften in die Spree entspricht.“

Eine Stellungsnahme seitens der Landesregierung zu den Bergbauplänen ist uns bisher nicht bekannt – weder im Zusammenhang mit der CCS-Problematik oder anderen Umweltfragen noch in Bezug auf die politisch – sagen wir – anrüchige Position der Unternehemnseigner.