plan-b-konferenz

Uns erreichte nach der Konferenz folgende E-Mail :

Moinmoin,

leider haben wir uns am Samstag auf der Konferenz verpasst. Ich hab nachträglich ein etwas zwiespältiges Gefühl.

Natürlich galt es, auf den Bewusstseinsstand der BesucherInnen einzugehen. Und der war, zumindest nahm ich es so wahr, nicht allzu stark entwickelt. Es gab qualitativ gute Vorträge, etwa im von Sabine Leidig geleiteten Mobilitäts-Workshop zur Verbindung von Mobilität und Gender, doch ganz allgemein dominierten mir viel zu stark bestimmte Begriffe, gegen die ich inzwischen allergisch werde: „man soll(te), man könnte, man muss (bzw. müsste)“.

Umsetzungsbezogene Orientierungen waren höchstens ansatzweise zu vernehmen. Ich vermisste fast jeden Hinweis auf den Ernst unsrer Situation – das Zeitfenster, das uns laut „Wachstumsbericht 2052“ noch zum Umsteuern in Sachen Klimawandel bleibt, beträgt maximal zehn Jahre. Da hatte ich eine weitaus deutlichere Zielstrebigkeit erwartet (und auch kein Abwiegeln, wie im zentralen Referat in der zweiten Tageshälfte: der Kapitalismus werde auch das Problem der wachsenden Ressourcenknappheit bewältigen. Elmar Altvater hätte dies sehr viel korrekter ‚rübergebracht´. Schade, dass solche Koryphäen nicht dabei waren!) Im Grunde hatte ich das Gefühl, das ich seit langem in der Linkspartei kenne: über interessante Teilaussagen hinaus (z.B. Rekommunalisierung der Energiegewinnung, Berliner Wassertisch) unverbindliches Gelaber. Gerade nach dem positiven Eindruck, den ich in Lübeck gewonnen habe, blieb in mir das Gefühl einer gewissen Enttäuschung zurück.

Dennoch gehe ich davon aus, dass die Linkspartei sich ernsthafter als bisher dem sozial-ökologischen Umbau zuwendet, wenngleich mit viel zu geringem Tempo. Vielleicht wird es eineinhalb Jahrzehnte dauern, wahrscheinlich aber weniger, schon weil, laut Wagners Prognose im neuen Bericht an den Club of Rome, in den 2020er Jahren mit einer weltweiten Rebellion der jungen Generation zu rechnen ist, bei der kein Stein auf dem andern stehenbleiben wird.

Ich möchte nicht abseits bleiben, sondern mich aktiv an der Arbeit der Ökoplattform beteiligen.

Sozialökologische Grüße: Hajü