Deutschlands militärische Unterstützung der Kurden

mit gefährlichen Langzeitfolgen für die Bevölkerung

Die Milan-Raketen, von denen Deutschland an die Kurden 500 Stück liefert, enthalten 2,4g Thorium232 mit einer extrem langen Halbwertzeit von 14 Mrd. Jahren. Darauf weisen die IIPNW in einer Pressemitteilung am 7.10.14 hin.

Das Thorium verteilt sich beim Aufprall als feiner, radioaktiv und toxisch wirkender Staub, der über Nahrung, Atmung und Trinkwasser in den menschlichen Körper gelangt. Die Folgen sind schwere Gesundheitsschäden wie z.B. Lungenkrebs oder Schädigung des Erbguts.

Schon der damalige Verteidigungsminister Scharping wurde mit der radiotoxischen Gefährlichkeit konfrontiert, aber die Bundeswehr ist bis heute nicht bereit, auf den Einsatz zu verzichten. Zuletzt setzten Bundeswehreinheiten MILAN-Raketen 2010 in einem Gefecht mit Taliban-Kämpfern in Afghanistan ein.

Eine Studie zum Umwelteinfluss der Militärbasis Shilo in Manitoba (Kanada), auf der mit Milan-Systemen geübt wurde, konnte einen erhöhten Gehalt von Thorium232 im Grundwassers nachweisen und empfahl auf dem Gelände keine Milanraketen mehr zu verschießen. Auch auf dem Truppenübungsplatz Salto di Quirra in Sardinien wurde das Thorium aufgrund der jahrelangen Übungseinsätzen an der Milan-Rakete in den Knochen eines verstorbenen Hirten nachgewiesen.

IPPNW und ICBUW[1] fordern Bundesverteidigungsministerin von der Leyen auf, den geplanten Export der Milanrakten rückgängig zu machen. Die Zivilbevölkerung im Irak und in Syrien ist bereits heute durch die Folgen der Kriege sehr schwer geschädigt. Darüber hinaus setzen sich IPPNW und ICBUW seit Jahren dafür ein, Uranmunition zu verbieten, die radiotoxisch und chemotoxisch wirkt und zu schweren Fehlbildungen bei Neugeborenen und Krebserkrankungen wie Lungenkrebs und Leukämien führen kann.

Die ICBUW Deutschland teilt mit, dass Deutschland erstmals seine Zustimmung zur UN-Resolution über Uranmunition verweigert (http://www.uranmunition.org/sechste-un-resolution-zu-abgereichertem-uran-du-ignoranz-und-desinteresse-seitens-der-bundesregierung/).

Vor zwei Jahren hatte die deutsche Bundesregierung eine ähnlich lautende Resolution noch unterstützt. Hinzu gekommen sind in dem diesjährigen Resolutionstext lediglich die Forderung nach weiteren Studien über den Einfluss von Uranmunition auf Gesundheit und Umwelt sowie die Forderung, dass Staaten wie der Irak, die durch den Einsatz von Uranmunition langfristigen und schwerwiegenden Umwelt- und Gesundheitsschäden ausgesetzt sind, von der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden. Ist das die Reaktion auf den irakischen Aufruf vom August, DU-Munition zu ächten? Mit geschätzt 400.000kg aus den Kriegen 1991 und 2003 ist der Irak das am meisten von DU-Munition kontaminierte Land (siehe „Vergessene Opfer„). Das ist übrig geblieben von „Sturz des Diktators“: Die irakische Bevölkerung hat die Milliarden Jahre „Freiheit“[2], mit den Problemen, die ihnen der Krieg gebracht hat, selbst fertig zu werden.

Jetzt wollen die USA „wenn nötig“ wieder DU-Munition – diesmal im Kampf gegen den IS – einsetzen.

Eine „Autobahn des Todes“[3] reicht offenbar nicht.


[1↑] Die Internationale Koalition zur Ächtung von Uranwaffen (ICBUW = International Coalition to Ban Uranium Weapons) ist eine globale Koalition von Organisationen, die das Ziel hat, Uranwaffen durch ein Vertragsverbot zu ächten.
[2↑] Abgereichertes Uran hat einen Gehalt von 99,8% U238 und 0,2% U235 und ist ein Alphastrahler, mit einer Halbwertszeit von 4,468 Milliarden Jahren.
[3↑] Strecke zwischen Basra und Kuwait-Stadt