Postfossile Zukunft: Power to Gas

Nicht wenige informierte Menschen, mit denen ich über Fracking spreche, antworten mit der Gegenfrage nach der Perspektive unsres Antifracking-Engagements. Die Grünen sehen z.B. im nichttoxischen Fracking bekanntlich eine notwendige Übergangstechnologie bis zur vollständigen Energiewende. Oft ist folgender Satz zu hören: „Erneuerbare Energien – schön und gut. Was aber, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint?“ Also sei, so die Botschaft, nichttoxisches Fracking notwendig. Ergänzend werden gerne Probleme der Speicherung des zeitweise „zu viel“ erzeugten Stroms aus Windkraft und Fotovoltaik diskutiert. Gerade in SH gibt es oftmals die Situation, dass der Wind so kräftig weht, dass nicht alle Windräder ihren Strom ins Netz speisen können.

Hierzu ein konkretes Beispiel: Das im erdölreichsten Bundesland SH gewonnene Erdöl deckt den gesamten deutschen Energiebedarf zu 0,8 Prozent. Das müsste sich doch eigentlich einsparen lassen, z.B. durch sozial verträgliche Effizienzsteigerung der Energie verbrauchenden Geräte, Maschinen etc, durch Wärmedämmung der Gebäude usw. usf. Trifft dies zu, dann kann doch das gesamte Erdöl im Boden unsres Bundeslandes bleiben, und wir brauchen Fracking überhaupt nicht! Solche Sicht ist z.B. unter CDU-Lokalpolitikern weit verbreitet: Wir sollen für die kommenden Generationen noch den Rest an Kohlenwasserstoffen übrig lassen.

Genau aus solchen Überlegungen haben wir sieben Gründer unserer BI den Namen „Stoppt Fracking im Großraum Kiel – für eine postfossile Zukunft!“ gegeben. Es reicht auf Dauer nicht aus, GEGEN etwas zu sein, wir müssen dies verbinden mit einer POSITIVEN Perspektive!

Hier wird die Technologie „Power to Gas“ immer spannender. Ich hab direkten Kontakt zum Berliner Biologen Dr. Detlef Bimboes von der Ökologischen Plattform bei der Linkspartei, der dreißig Jahre im Umweltbundesamt als Wissenschaftler gearbeitet und sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat: Überschüssiger Strom aus Windkraft wird umgewandelt in „gutes Gas“, mit dem wir Gebäude heizen, Autos antreiben können usw. Doch leider gibt es auch hier einen Haken: NOCH ist der Einsatz dieser Technologie zu teuer, er verbraucht zu viel Energie. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Herausforderung bewältigt ist. Um unser Argumentationsvermögen zu schärfen, sollten wir uns in nächster Zeit AUCH mit solchem Thema beschäftigen. Das wäre zumindest mein Vorschlag.

Frackingfreie Grüße von
Hajü