Wer ist hier der gefährliche Vielfraß?

Im Artikel „gefährlicher Vielfraß“ (Backnanger Kreiszeitung vom 14. August – https://www.bkz-online.de/node/1162480) werden Täter und Opfer vertauscht. Nicht der Borkenkäfer, der Mensch ist der Täter bei der Ausbreitung des Borkenkäfers in unseren Wäldern. Solange das in den Artikeln nicht klar benannt wird, lässt sich auch das Verhalten der Menschen nicht ändern. Von der Autorin wird der Borkenkäfer als Plage und Schädling dargestellt. Dabei macht er nur genau das, wofür ihn die Natur geschaffen hat.

Die Fichte ist ein Baum der Hochgebirgslagen. Dort gibt es wegen des rauen Klimas kaum Borkenkäfer. Der Mensch hat die Fichte vom Berg herunter geholt und in Monokulturen angebaut. Der Borkenkäfer verwandelt diese Monokulturen wieder in einen artenreichen Mischwald, wenn man ihn lassen würde. In Kaisersbach im Bannwald Steinhäusle (https://www.schoener-suedwesten.de/SuedWest/Schwaebisch-Fraenkischer-Wald/Natur/Bannwald-Steinhaeusle.html) kann sich jeder Leser von dem segensreichen Wirken des Borkenkäfers selbst überzeugen.

Auch die immer günstigeren Klimabedingungen für den Borkenkäfer sind nicht von ihm, sondern vom Menschen geschaffen worden. Der Mensch ist es, der durch seine Eingriffe in die natürlichen Abläufe die optimalen Bedingungen für die Ausbreitung des Borkenkäfers schafft. Der Borkenkäfer folgt nur den Naturgesetzen und ist deshalb nicht der Verursacher seiner Vermehrung.

Wir haben jetzt mehrere Wochen lang erleben dürfen, wie die Wälder hier bei uns gekalkt wurden, um der Versauerung des Bodens etwas entgegen zu setzen. Auch hier ist es der Mensch, der durch die Freisetzung von Stickoxyd für sauren Regen sorgt. Und bis heute wird lieber gelogen und betrogen als die Schadstoffbelastung der Luft in erforderlichem Maße zurück zu drängen. Nicht der Borkenkäfer, der Mensch ist der gefährliche Vielfraß, der durch seinen Hunger nach Naturressourcen sich bald selbst von dieser Erde tilgen wird.

Reinhard Muth