Klöckners Runder Tisch Insektenschutz: Wir haben kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Handlungsdefizit

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, DNR und NABU vom 14.1.2019

Anlässlich des heutigen „Runden Tischs“ von Bundes­landwirtschafts­ministerin Julia Klöckner zum Thema Insektenschutz und Landwirtschaft erklären die Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) und ihr Dachverband Deutscher Naturschutzring (DNR):

„Seit Monaten bleibt die Bundeslandwirtschaftsministerin konkrete Vorschläge schuldig, wie sie das vom Bundeskabinett in Eckpunkten verabschiedete Aktionsprogramm Insektenschutz unterstützen und mit Initiativen in ihrer Zuständigkeit ergänzen will. Als Verbände sind wir jederzeit zur Unterstützung bereit, wenn klar ist, dass es jetzt nicht mehr um die Frage des „ob“, sondern nur noch um das „wie“ geht. Denn es ist völlig unstrittig, dass eine immer intensivere Landwirtschaft mit hohen Einträgen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und ausgeräumten Landschaften den entscheidenden Anteil am Insektenverlust trägt“,

betont DNR-Generalsekretär Florian Schöne. Olaf Bandt, Geschäftsführer des BUND ergänzt:

„Das Bundesumweltministerium hat im Oktober umfangreiche Maßnahmenvorschläge vorgelegt, mit denen der Insektenschutz noch in dieser Legislaturperiode ernsthaft begonnen werden kann. Diese müssen die Grundlage für jede weitere Diskussion sein. Wir erwarten, dass das Landwirtschaftsministerium unverzüglich konkrete Vorschläge auf den Tisch legt, wie die in der Landwirtschaft angedachten Maßnahmen umgesetzt werden können,“

Die Verbände kritisieren, dass die Einladung zum Runden Tisch sehr kurzfristig erfolgt war und keine Beschlussvorschläge beinhaltete. Angesichts der anstehenden Internationalen Grünen Woche dränge sich der Eindruck auf, dass es dem Ministerium mehr um Stimmung als um Substanz geht.

„Wir packen gerne mit an, wenn Julia Klöckner zum Kampf gegen das Insektensterben einlädt. Dazu muss sie aber auch endlich konkret sagen, wie sie dafür die Agrarpolitik ändern will“,

so Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU. Die Verbände kritisieren zudem, dass sich die Bundesministerin bisher nicht zu den längst vorliegenden Vorschlägen der EU-Kommission für die EU-Agrarpolitik 2021-2027 positioniert hat. Eine Debatte über die milliardenschweren überwiegend umweltschädlichen Subventionen werde damit unterdrückt.