Earth Overshoot Day Germany

Heute, ein Tag später als im vorigen Jahr, haben wir in Deutschland die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen der Erde verbraucht – das entspricht „nur noch“ 2,9 Erden1. Die Richtung dieser Entwicklung ist zwar richtig, aber das Tempo immer noch völlig unzureichend.

Auch das thematisiert Fridays for Future beim bundesweiten Streik: https://fridaysforfuture.de/streiktermine/

breite Bewegung: FFF

Fridays for Future (FFF) ist bunt zusammengesetzt; alle vereint die Sorge um eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten. Diese Breite ist eine Stärke, die Parents for Future2 und Scientists for Future3 ebenso inspiriert hat, wie Extinction Rebellion4.

unterschiedliche Strategien

Es ist normal, wenn sich im Laufe der Entwicklung einer so breiten Bewegung Differenzierungen ergeben. So gründete sich im März 2019 innerhalb von FFF eine antikapitalistische Plattform: Change for future.5 Diese Plattform besteht aus zahlreichen Aktivist*innen, die derzeit in 30 verschiedenen Städten aktiv sind.

,,Wir haben eine Website und ein Grundsatzpapier erarbeitet6 und beides am 9. April 2019 veröffentlicht. So wollen wir die Diskussionen innerhalb von FFF und über FFF vertiefen und für unsere Positionen mehr Gehör finden.“

betont Roman Scharf, Aktivist in der Plattform. Die Aktivist*innen schildern, dass sie keine Abspaltung von FFF, sondern ein Teil davon sind.

,,Die bundesweiten Pressesprecher*innen von FFF fokussieren sich auf Appelle an die Politik, doch wir meinen, dass das nicht reicht.
Innerhalb von FFF werden die Stimmen von Aktivist*innen, die ein grundlegend anderes System erkämpfen wollen, immer lauter. Aus dieser antikapitalistischen Strömung heraus hat sich die Plattform gegründet, um als Sprachrohr zu dienen und die Vernetzung zu erleichtern.“

so Lisa Krosch, ebenfalls in der Plattform aktiv. In ihrem Statement schildern die Aktivist*innen ihre Sicht auf das System:

,,Einige wenige Menschen verfügen über Produktionsmittel wie beispielsweise Fabriken. Sie beuten Arbeiter*innen aus und häufen immer mehr Reichtum an. Für die Chefs von RWE, Bayer, VW und anderen Konzernen ist Umweltschutz bloß ein Hindernis an ihrer Profitmaximierung. Doch weil sie über Produktionsmittel verfügen, haben sie die Macht in Wirtschaft und Politik. Um eine Wirtschaftsweise zu entwickeln, die die Bedürfnisse des Menschen und der Umwelt berücksichtigt, müssen wir die Macht der großen Konzerne brechen!“

erklärt Krosch. Die Plattform stellt sich klar gegen das momentane System, das nicht nur Menschen, sondern auch die Natur gnadenlos ausbeutet. Die Aktivist*innen meinen, dass die Systemfrage gestellt werden muss, wenn man sich mit konsequentem Klimaschutz beschäftigt. Das System müsse grundlegend geändert werden, um konsequenten Klimaschutz tatsächlich umzusetzen.

Für Rückfragen steht Roman Scharf zur Verfügung.
changeforfuture.de@gmx.de

notwendige Klärung

Die Positionen von Change for Future stimmen weitgehend mit den von der Ökologischen Plattform veröffentlichten überein.

Über kurz oder lang wird FFF eine antikapitalistische Bewegung werden (müssen!). Andernfalls wird sie von der Gesellschaft assimiliert oder neutralisiert, die die Ursache der von ihr bekämpften Probleme ist.
Fatal wäre jedoch, wenn es nicht gelingt, das gemeinsame Ziel – eine lebenswerte Zukunft – über die trennenden Meinungen zu stellen. Die Gefahr ist real, dass durch die selektive Berichterstattung der Medien über die Aktivisten von FFF die Spaltung in die Bewegung getragen und sie damit geschwächt wird7.

Wolfgang Borchardt

 


  1. gegenüber 3,2 im Jahr 2017; siehe auch https://www.oekologische-plattform.de/2018/08/bitte-bis-sylvester-atmen-trinken-essen-einstellen/ 

  2. https://parentsforfuture.de/ 

  3. https://www.scientists4future.org/ 

  4. https://extinctionrebellion.de/; siehe auch https://www.oekologische-plattform.de/2019/04/wenn-die-hoffnung-stirbt-beginnt-die-aktion/ 

  5. http://changeforfuture.cf/ 

  6. nachzulesen: http://changeforfuture.cf/ 

  7. siehe auch https://www.oekologische-plattform.de/2019/03/gretas-ikonisierung-statt-klimaschutz/