Der CO2-Preis ist ungeeignet zum Schutz der Wälder

Zu den Forderungen der Waldbesitzer*innen nach einer CO2-Abgabe für die Wälder, erklärt Lorenz Gösta Beutin, klima- und energie­politischer Sprecher von DIE LINKE. im Bundestag:

Foto: mehrgeschossiger Holzbau
mehrgeschossiger Holzbau

„Die Wälder erfüllen eine enorme Klimaschutz-Aufgabe, nicht nur, weil sie CO2 binden, sondern weil die Holzwirtschaft einen nachhaltigen Rohstoff für klimaneutrales Bauen liefert. Daher unterliegen Wälder einem besonderen Schutz. Schäden durch Dürre oder Brände sollten angemessen entschädigt, Baustoffe aus nachhaltiger Holzwirtschaft besonders gefördert werden. Wälder gehören in die öffentliche Hand. Ein klimawandel­bedingtes Wald­sterben muss unbedingt verhindert werden. Die Waldwirtschaft wird sich dem Klimawandel anpassen müssen. Jedoch hilft ein allgemeiner CO2-Preis der Waldwirtschaft sicher nicht. Eine CO2-Abgabe kann in Teilbereichen sinnvoll sein, wenn es um die Besteuerung fossiler Brennstoffe geht, die momentan steuerlich begünstigt werden. Ein CO2-Preis darf jedoch nicht zum Allheil­mittel hochstilisiert und damit überbewertet werden.“

Und Cornelia Ernst, energie­politische Sprecherin der Delegation DIE LINKE. im Europaparlament, erklärt:

Foto Kiefernwald mit Blaubeerpflanzen, Foto von Hajotthu via Wikipedia, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62593784, Liz. CC BY-SA 3.0
Kiefernwald mit Blaubeerpflanzen, Foto von Hajotthu via Wikipedia, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62593784, Liz. CC BY-SA 3.0

„Die Wälder absorbieren zehn Prozent der Treibhausgas­emissionen in der EU und leisten damit einen wichtigen Beitrag. Die Besitzer*innen der Wälder müssen für Dürre- und Sturmschäden entschädigt werden, das ist völlig klar. Aber ein Preisschild an die ‚Klima-Leistung‘ der Wälder zu heften, lehnen wir ab. Denn es besteht die Gefahr, dass damit die falschen Anreize gesetzt werden und es zu Landnutzungs­konflikten mit der Landwirtschaft kommt. Vielmehr müssen wir die Treibhausgas­emissionen insgesamt im Energie- und Verkehrssektor senken, und mögliche Einnahmen aus der CO2-Steuer für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen verwenden, sowie für den Ausbau des ÖPNVs und der erneuerbaren Energien. Die Erfahrungen mit dem europäischen Emissions­handel zeigen, dass sich Klimaschutz nicht erreichen lässt, indem überall ein Preisschild drangeklebt wird. Denn die Natur ist keine Ware.“

Kontakt

Cornelia Ernst

Mitglied des Europäischen Parlaments
Innen- und energiepolitische Sprecherin der Delegation DIE LINKE. im EP
cornelia.ernst@ep.europa.eu
Frau Manuela Kropp, wissenschaftliche Mitarbeiterin
manuela.kropp@ep.europa.eu
+32 228 45 660
http://www.cornelia-ernst.de/
@ErnstCornelia

Lorenz Gösta Beutin, MdB

Klima- und Energiepolitischer Sprecher DIE LINKE. im Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Telefon: +49 30 227-77447
Fax: +49 30 227-70448

lorenz.beutin@bundestag.de
http://www.lorenz-goesta-beutin.de
https://www.facebook.com/lgbeutin/
https://twitter.com/lgbeutin

2 Gedanken zu „Der CO<sub>2</sub>-Preis ist ungeeignet zum Schutz der Wälder“

  1. Liebe Genossinnen und Genossen,
    wie ist denn der Satz „Wälder gehören in die öffentliche Hand.“ zu verstehen? Eine neue/weitere Enteignungdebatte nun unter dem Label Klimaschutz?
    Es gibt bereits Staatswald sowie großen Waldbesitz in überwiegend adeliger Hand – ein Relikt aus der nicht vollendeten Revolution von 1918.
    Daneben aber auch 10tausende von Landwirten, Kleinflächenbesitzern und vor allem Waldgenossenschaften.
    Was meint Ihr, wie bei denen (und dazu gehöre ich familienbedingt auch) so ein Spruch ankommt?
    Gruß
    Waldemar

  2. Sehr geehrte Frau Kropp,
    lieber Lorenz,

    meine Gedanken um unsere Wälder und deren Wert für die CO2-Speicherung gehen in eine andere Richtung. Wieviel CO2 kann der Wald nach dem letzten Hitzesommer noch speichern? Wieviel CO2 setzt der Wald nach dem nächsten Hitzesommer frei?

    Ich wohne im Naturpark Schwäbisch Fränkischer Wald ( https://web.archive.org/web/20230321192049/https://www.naturpark-sfw.de/ ). In den letzten Tagen konnte ich beobachten, wie zahlreiche Nadelbäume nach dem großen Regen der letzten Wochen braune Nadeln bekamen. Dabei waren in den Wochen zuvor schon massenhaft abgestorbene Bäume dem Wald entnommen worden. Sehr klar zu sehen ist im Augenblick auch, dass junge Bäume absterben, weil deren Wurzeln noch nicht tief genug zu Wasser führende Schichten reichen. Die natürliche Verjüngung des Waldes zumindest hier bei uns ist schwer beeinträchtigt.

    Mit diesen persönlichen Eindrücken sind in mir Zweifel aufgekommen, ob unser schon schwer gestresster Wald noch einen Beitrag zur CO2 Einsparung leisten kann. Es wäre sinnvoll, diese laienhafte private Beobachtung durch aktuelle wissenschaftliche Studien überprüfen zu lassen. Die UNI Hohenheim wäre ein gute Adresse hierfür. Denn ein Institut der UNI hat lange Jahre das Waldsterben hier im Naturpark wissenschaftlich dokumentiert.

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