Offener Brief zur Waldkrise

Waldexperten warnen vor Aktionismus in der Waldkrise und fordern Ende von ‚Holzfabriken‘

Liebe Freunde der Umweltbewegung,

Dem Wald geht es schlecht. Das ist eine Folge des Klimawandels. Aber nicht nur. Es ist auch eine Folge einer völlig falschen Waldpolitik, die den Wald als Forst und Holzfabrik sieht. Der jetzt von den CDU Forstministern lancierte Plan, die Misere durch dumpfe Aufforstung zu lösen, geht völlig an den realen Herausforderungen vorbei.

Deshalb haben einige Förster und Forstexperten, unterstützt von einigen Persönlichkeiten aus den Umweltverbänden, in einem Offenen Brief an Landwirtschaftsministerin Klöckner eine Abkehr von Aufforstung und Holzfabriken sowie eine völlig neue, nachhaltige Waldpolitik gefordert.

Auch wenn der Brief ursprünglich nur persönliche Unterzeichner kannte, haben zwischenzeitlich zahlreiche Organisationen und Institutionen erklärt, dass die die Initiative unterstützen. Wir möchten diese Organisationen (und alle weiteren, die noch hinzukommen) gerne in der kommenden Woche in der Presse kommunizieren und so noch einmal nachlegen, denn bislang hüllt die Ministerin sich in Schweigen.

Ich bitte Sie deshalb, zu prüfen, ob Ihre Organisation die Initiative der Forstexperten unterstützt.

Wenn ja, freue ich über eine kurze Antwort (oder einen kurzen Eintrag auf der oben angegebenen Seite). Und natürlich freue ich ich über eine weite Verbreitung dieser Anfrage. Beenden wir die bisherige Waldpolitik. Der Wald braucht uns. Jetzt.

Herzlichst, Jörg Sommer
Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung
Gf. Herausgeber des JAHRBUCH ÖKOLOGIE

Offener Brief

Foto: Tero Laakso
Foto: Tero Laakso

Sehr geehrte Frau Ministerin Klöckner,

die aktuelle Situation des Waldes in Deutschland ist besorgniserregend. Es handelt sich um eine nicht nur vom Klimawandel getriebene Waldkrise. Das aktuelle Krisenmanagement der Forstwirtschaft allerdings ist rückwärtsgewandt und waldschädlich. Die beim Ministertreffen in Moritzburg verkündete Erklärung1 ist als „Moritzburger Bankrott-Erklärung“ zu bezeichnen. Wir fordern die staatliche Forstwirtschaft auf, anstelle teurem Aktionismus endlich eine sachkundige Fehleranalyse des eigenen Wirkens vorzunehmen und dabei alle Akteure mit einzubeziehen. Gefordert werden eine konsequente Abkehr von der Plantagenwirtschaft und eine radikale Hinwendung zu einem Management, das den Wald als Ökosystem und nicht mehr länger als Holzfabrik behandelt.

weiter lesen: https://www.deutscheumweltstiftung.de/waldkrise/


  1. siehe https://www.dw.com/de/mit-hunderten-millionen-euro-gegen-den-kollaps-des-deutschen-waldes/a-49854139