die größten Risiken für die Weltwirtschaft
Zum 50. Jubiläum des Weltwirtschaftsforums1 in Davos vom 21. bis 24. Januar 2020 sind die Umweltprobleme an erste Stelle gerückt: sowohl hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens als auch der Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Aus Anlass des Treffens wird alljährlich ein Global Risk Report2 erstellt. Schon im vorigen Jahr3 waren „Extremwetterereignisse“, „Naturkatastrophen“ sowie „unzureichende Bekämpfung des Klimawandels und Anpassung an diesen“ unter den „Top Five“.
größte Risiken im Umweltbereich
2020 sind
- Wetterextreme
- Scheitern beim Klimaschutz
- Naturkatastrophen
- Artensterben
- vom Menschen verursachte Umweltkatastrophen
die fünf wahrscheinlichsten und
- Scheitern beim Klimaschutz
- Massenvernichtungswaffen
- Artensterben
- Wetterextreme
- Wasserkrise
die fünf gefährlichsten Risiken – aus Sicht der Weltwirtschaft.
Auf der WEF-Seite zum „Global Risks Report 2020″4 heißt es5:
- Klimarisiken überschatten alle anderen Risiken – insbesondere die wirtschaftlichen -, die das kohärente Handeln untergraben und blinde Flecken schaffen.
- Die Gesellschaft braucht ein neues „Wachstumsparadigma“, das sich mit der Vernetzung sozioökonomischer Faktoren mit dem Klimawandel befasst.
- Unternehmen müssen ihre Metriken anpassen, um den Wert der Natur zu bewerten.
und weiter:
Die diesjährige Risikolandschaft ist grün. Die Dringlichkeit des Klimawandels beherrscht alles: Alle fünf der wahrscheinlichsten Risiken und drei der Risiken mit den stärksten Auswirkungen sind klimabezogen. […] Ökonomische Risiken fehlen in den Top 5. Dies ist angesichts der anhaltenden globalen Wirtschaftskrise, die den Fortschritt in allen anderen Bereichen, einschließlich des Klimaschutzes, einschränken wird, besorgniserregend. Emilio Granados Franco, Leiter der Abteilung Globale Risiken und Geopolitische Agenda beim Weltwirtschaftsforum, meint, es sei vielleicht der blinde Fleck in diesem Jahr:
„Da ökologische und ökonomische Risiken untrennbar miteinander verbunden sind, machen die Risikowahrnehmungen nur einen Teil aus, es können auch blinde Flecken auftreten und es fehlen möglicherweise integrierte Minderungsmaßnahmen.“6
sozial-ökologischer Umbau DER LINKEN?
Der Arbeitskreis der LINKEN Bundestagsfraktion für sozialökologische Transformation und Haushalt hat im Oktober den „Aktionsplan Klimagerechtigkeit“7 beschlossen, der im November durch die gesamte Fraktion bestätigt werden sollte. Doch es gab Widerspruch von Wirtschaftspolitikern.
Das ist schon interessant: Das WEF sieht die Probleme als sehr wichtig an und verlangt eine integrierte Problemsicht, doch „eine kleine, aber lautstarke“ Gruppe um Klaus Ernst8, den wirtschaftspolitischen Sprecher DER LINKEN, ist gegen das Verbot von Kurzstreckenflügen „zu Orten, die in fünf Stunden mit der Bahn zu erreichen sind“, gegen kostenlosen ÖPNV, gegen das Verteufeln des Individualverkehrs, gegen das Verbot des Verbrennungsmotors ab 2030 und gegen einen CO2-Preis als „eine unsoziale und unwirksame Zumutung“9. Mit letzterem hat er – so, wie die CO2-Steuer ausgestaltet wurde10 – zwar Recht behalten, aber ob das Folge seiner prognostischen Fähigkeiten oder eingeschränkten Sichtweise ist, bleibt unklar.
WEF – World Economic Forum – https://www.weforum.org/ ↩
download hier: http://www3.weforum.org/docs/WEF_Global_Risk_Report_2020.pdf ↩
siehe https://www.oekologische-plattform.de/2019/01/globale-risiken/ ↩
https://www.weforum.org/agenda/2020/01/what-s-missing-from-the-2020-global-risks-report/ ↩
maschinelle Übersetzung ↩
auf unserer Seite im vorigen Jahr: „In unserer zunehmend komplexer werdenden Welt ist die disparate Behandlung von Einzelproblemen schlichtweg unzureichend.“; https://www.oekologische-plattform.de/2019/01/globale-risiken/ ↩
https://www.oekologische-plattform.de/wp-content/uploads/2020/01/191114_Aktionsplan_Klimagerechtigkeit_Entwurf.pdf_c.pdf ↩
Zitat nd: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1131274.linke-prozent-einigung.html ↩
siehe auch https://www.oekologische-plattform.de/2019/09/co2-preis-desinformation/#schlussfolgerung und https://www.oekologische-plattform.de/2019/10/ausfuehrliche-bewertung-des-klimapakets-der-bundesregierung/ ↩