Power-to-liquid-Technologie –

leider kein Beitrag zum rechtzeitigen Erreichen der Klimaziele

Zur Aktuellen Stunde der Grünen zur Power-to-liquid-Technologie erklärt Janine Wissler, Vorsitzende und energiepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die Herstellung synthetischer Kraftstoffe benötigt sehr viel elektrische Energie. Leider ist es bisher nicht absehbar, dass die Umstellung einzig des heutigen Strombedarfs auf 100 Prozent Erneuerbare Energien rechtzeitig gelingt, um auf einen Pfad zur Erreichung der international vereinbarten Klimaziele zu kommen.

Wenn zu diesem heutigen Strombedarf dann auch noch der gesamte heutige Flugverkehr sowie der Autoverkehr hinzukommen soll, dann ist leider absehbar, dass das nicht rechtzeitig funktionieren wird – vor allem nicht rechtzeitig mit Erneuerbaren Energien.“

Alleine, um den heutigen Kerosinverbrauch komplett auf synthetische Kraftstoffe umzustellen, wäre in Deutschland eine Strommenge notwendig, die der Hälfte des derzeitigen Stromverbrauchs im Land entspreche, so Wissler. Das könne kurzfristig keine Alternative sein. Solange es schon heute nicht genug Ökostrom im Netz gebe, um den heutigen Strombedarf zu decken, komme jede zusätzlich benötigte Kilowatt-Stunde zu 100 Prozent aus fossiler Energieerzeugung.

„Möglicherweise ist die Power-to-liquid-Technologie in der langfristigen Zukunft ein wichtiger Baustein für die Treibstoffgewinnung. Deshalb ist es grundsätzlich gut, weiter in diesem Gebiet zu forschen. Aber es darf nicht als Feigenblatt dienen, um dem Flugverkehr ein grünes Mäntelchen umzuhängen und ansonsten mit reinem Gewissen so weiterzumachen wie bisher und unser Verhalten nicht zu ändern.

Um die Klimaziele noch zu erreichen, benötigen wir andere, wirtschaftliche und gesellschaftliche Maßnahmen: Den zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien etwa, aber auch Verkehrsvermeidung und die Verlagerung von LKW- und Flugverkehr auf die Schiene.“

2 Gedanken zu „Power-to-liquid-Technologie –“

  1. Treibstoffe aus Ökostrom, Heizen mit Ökostrom und auch sonst alles mit Ökostrom. Ja, das wird schwierig – bis 2035 und auch bis 2050. Und dann wollen wir ja auch noch Arten- und Umweltschutz bei ewig währendem Wachstum. Gutes (materielles) Leben für alle. Mmmh, irgendwo liegt der Fehler.

    Es geht um Verzicht. Und wenn DIE LINKE und ihre Zusammenschlüsse die Ehrlichkeit hätten, das zu kommunizieren, und auf Verzicht und damit automatisch den Kapitalismus zerstörende Konzepte setzen würden, könnte wenigstens ich den Eindruck haben, dass diese Partei es als Alleinstellungsmerkmal Ernst meint mit der Beantwortung der Ökologiefrage. Aber das Wahlprogramm lässt nichts Gutes erahnen.

  2. „Um die Klimaziele noch zu erreichen, benötigen wir andere, wirtschaftliche und gesellschaftliche Maßnahmen…“ – Das stimmt unbestritten. wir brauchen aber auch Speicher und Dezentralisierung der Stromnetze. Zur Speicherung können auch kurzfristige Überschüsse erneuerbarer Energien sinnvollerweise in flüssige oder gasförmige Treibstoffe umgewandelt werden (siehe https://www.oekologische-plattform.de/2021/01/ein-beinahe-blackout/, https://www.heise.de/tp/features/Europa-ist-am-Blackout-vorbeigeschrammt-5028090.html sowie https://www.heise.de/tp/news/Blackout-im-europaeischen-Stromnetz-5040157.html).

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