Wissenschaftler widerlegen Wohllebens Waldwildnis-Thesen

Wälder und Klimaschutz

Aufgrund des großen Interesses an diesem Thema ist ein Team von Wissenschaftlern aus dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena1 der Frage nachgegangen, ob Waldwildnis oder naturnahe Waldbewirtschaftung unter mitteleuropäischen Verhältnissen die effizientere Option für den Klimaschutz ist.2 Vordringliches Ziel des Klimaschutzes ist die Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe. Welchen Beitrag kann hier der Wald leisten? Die Arbeit vergleicht den Nutzen einer nachhaltig bewirtschafteten Waldlandschaft in Europa mit dem einer potenziellen Waldwildnis-Landschaft und kommt zu überraschenden Einsichten.

Der Hauptautor des Artikels, Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst-Detlef Schulze, ist einer der führenden Ökosystem-Forscher in Deutschland und international anerkannt, er war Gründungs-Direktor des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena und ist Mitglied der Leopoldina und der American Academy of Arts and Sciences.

Abstract

Optionen für den Beitrag des Waldes zum Klimaschutz verfolgen den Weg des Holzes vom Wald bis zur energetischen Verwertung. Nachhaltig bewirtschafteter Wald kann mit der Bereitstellung von Holz 6 bis 8 Tonnen CO2 ha–1 Jahr–1 Emissionen aus fossilen Brennstoffen vermeiden, während nicht bewirtschafteter Wald durch die Speicherung von Kohlenstoff im Ökosystem Emissionen aus fossilen Brennstoffen kompensiert, aber keine fossilen Brennstoffe einspart.

Titelbild des ArtikelsSchulze, E.-D., Rock, J., Kroiher, F., Egenolf, V., Wellbrock, N., Irslinger, R., Bolte, A., & Spellmann, H. (2021). Klimaschutz mit Wald. Speicherung von Kohlenstoff im Ökosystem und Substitution fossiler Brennstoffe. Biologie in Unserer Zeit, 51(1), 46–54. https://www.biuz.de/index.php/biuz/issue/view/334

Download des Artikels

Schulze_et_al_2021_BIUZ


  1. https://www.bgc-jena.mpg.de/ 

  2. siehe auch https://www.oekologische-plattform.de/2019/12/waldwirtschaft-und-klimaschutz/ 

5 Gedanken zu „Wissenschaftler widerlegen Wohllebens Waldwildnis-Thesen“

  1. Es gibt sogar Studien, die klar belegen, dass große, alte Bäume wertvoller sind für die Klimarettung als aufgelichteter und nachwachsender Wald und der Wald als Ökosystem betrachtet werden muss. Siehe dazu auch wieder einen Kurzbeitrag mit Peter Wohlleben auf facebook: https://www.facebook.com/PeterWohlleben.Autor/videos/2856813697901138 — Die Überschrift über diesem Bericht ist so nicht haltbar. Es gibt gar keine Thesen von Wohlleben zur „Waldwildnis“, die durch diese erwähnte Arbeit von Prof. Schulze widerlegt werden könnten!

    • ..doch, es gibt entsprechende Veröffentlichungen von Welle, Wohlleben (Sohn), Ibisch etc. aus dem Jahr 2020 in Global Change Ecology

  2. Siehe auch: Peter Wohlleben: Peter Wohlleben
    Der Waldzustandsbericht – ein echtes Armutszeugnis
    https://www.facebook.com/PeterWohlleben.Autor/videos/925739034831486

    Warum geben sich Wissenschaftler für so eine „Milchmädchenrechnung“ her? Wo soll es denn die „nachhaltige“, „naturnahe Waldbewirtschaftung“ geben???? In Deutschland? —- Wir finden eher rabiate Holzernte und Zerstörung ehemals schöner Mischwälder mit großen, alten Buchen/Eichen. Siehe dazu: Interview zum „Waldsterben“ und zu den „Dürreschäden“
    https://rdl.de/beitrag/nicht-nur-der-klimawandel-auch-extensive-wald-und-landwirtschaft-geben-dem-wald-den-rest
    Radio Dreyeckland — Dienstag, 25. August 2020 – (8:23)
    Nicht nur der Klimawandel auch intensive Wald- und Landwirtschaft
    geben dem Wald den Rest ….

    Außerdem ist Wohlleben sehr wohl für naturnahe Waldbewirtschaftung und auch für Holznutzungen, aber eben: ökologischer!

    Die Ökologische Plattform sollte eher zusammenarbeiten mit: Bundesbürgerinitiative Waldschutz und http://www.waldreport.de nutzen! Zum Beispiel Münsterland siehe: Besonders haben wir beispielhaft auf den Wald zwischen Legden und Asbeck hingewiesen.
    Wir haben auf http://www.waldreport.de dazu eingestellt:
    Siehe: https://waldreport.de/waldschadensmeldung/holzernte-schaeden/alle-groesseren-buchen-werden-ausgeraeumt-schirmschlag und:
    https://web.archive.org/web/20210514143246/https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/2020/02/02/trotz-waldsterben-der-ausverkauf-der-w%C3%A4lder-geht-weiter-teil-3-nrw/
    Bitte das unterstützen:
    Siehe zu diesem Thema auch: https://www.change.org/p/w%C3%A4lder-sind-keine-holzfabriken-es-reicht-wir-fordern-ein-neues-bundeswaldgesetz-juliakloeckner-svenjaschulze68
    und: Bundesbürgerinitiative Waldschutz: https://web.archive.org/web/20210623162526/https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/

    Die Lage ist ernst: wenn die großen alten Bäume alle „weggeerntet“ sind, ist der Wald „heißgeschlagen“ und erst recht „krank“!

    Der „Hammer“ im WDR: https://www1.wdr.de/fernsehen/markt/sendungen/uebersichtsseite-markt-422.html —— Wir haben die CO2-Ziele so gut wie erreicht und die Fridays for Future müssen jetzt nur noch in die Parteien gehen (und dort sozialisiert werden!)!, dann ist die Welt schon gerettet!

    Siehe zu diesem Themenbereich das alternative Buch der kritischen Waldinitiativen und Forstleute:
    Hans Dieter Knapp (Hrsg.), Siegfried Klaus (Hrsg.), Lutz Fähser (Hrsg.)
    Der Holzweg – Wald im Widerstreit der Interessen – ISBN: 978-3-96238-266-7 – Softcover, 480 Seiten
    Erscheinungstermin: 14.01.2021 (39,-€) oekom-Verlag

    Drei Trockenjahre in Folge haben in Deutschland Waldschäden bislang nicht gekannten Ausmaßes sichtbar werden lassen. Davon sind besonders Fichten, Kiefern und nicht heimische Baumarten, vereinzelt auch Eichen und Buchen betroffen. Die Ursachen liegen nicht nur im Klimawandel, sondern auch im Umgang mit den Wäldern seit 200 Jahren. Die bisher vorwiegend vom Holzerlös abhängigen Erfolgsbilanzen der Forstbetriebe haben sich als falsche, für die Zukunft unserer Wälder schädliche Messlatte erwiesen.
    Mit diesem Buch wird besorgten und kritischen Stimmen zur Situation des Waldes in Deutschland Raum gegeben. 36 fachlich ausgewiesene Autorinnen und Autoren legen ihre Einsichten und praktischen Erfahrungen in aller Klarheit dar – als Kritik an verfehlten Forstpraktiken, als Weckruf an die Zivilgesellschaft und als dringender Appell an die Politik, die längst überfällige ökologische Waldwende einzuleiten. Vor allem der öffentliche Wald muss mit der ihm gesetzlich auferlegten Vorbildfunktion der Daseinsvorsorge Natur und Menschen dienen.
    https://www.oekom.de/buch/der-holzweg-9783962382667

  3. Wenn nicht ungiftiges Abfallholz und/oder die Holzaschen in das Waldökosystem zurück geführt werden, wird in diesem Ökosystem der Ertrag durch Nährstoffmangel sinken (vgl. die Effekte von Waldbränden). Hinzu kommen Effekte des Klimawandels, wie Dürren, welche die Gesundheit und die Produktivität des Ökosystems weiter schwächen. Zur naturnahen Waldbewirtschaftung gehört ein geschlossener Nährstoff-Kreislauf, da der Vorrat mancher Nährstoffe, wie z. B. des Phosphates im Waldboden endlich ist.
    Eine Nutzung von Bioabfällen in Carbonbeton wäre ungünstig, wenn in diesem Beton eingeschlossenes Phosphat nicht mehr pflanzenverfügbar ist oder wenn es nicht energetisch effektiv pflanzenverfügbar (gemacht) werden kann (vgl. Gesteinsverwitterung). Ungenutzte (Sekundär-)Naturwälder sind in besonderen Fällen, wie z. B. als Hangschutzwälder, als gesetzlich geschützte Biotope, in Naturschutzgebieten und für den Schutz nutzungssensibler Arten (Kulturflüchter) notwendig.

  4. Das ist doch nicht zu Ende gedacht! Der Wald ist im ökologischen Geschehen viel mehr als CO²-Speicher!
    Wohlleben hat recht! Es geht doch nicht nur rein technisch orientiert um Ersatz der Brennstoffe! Ökologisches Denken ist wohl schwer.

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