Landkreis Kelheim wird zum Mittelpunkt autonomer Mobilität
- BMVI erteilt Förderungsbescheid: Im Projekt KelRide werden 6 Partner aus Industrie, öffentlicher Hand und Wissenschaft erstmals in Deutschland eine autonome, wetterfeste und in den ÖPNV integrierte Ridepooling1 Lösung bis 2023 an den Start bringen.
- Das Projektkonsortium arbeitet an der Weiterentwicklung der Wetterbeständigkeit autonomer Fahrzeuge und der tiefen Integration in den ÖPNV, um die Effizienz und das Kundenerlebnis mit hochautomatisierten Fahrzeugen zu verbessern. Die Region wird zum Zukunftsmodell für weitere Städte und Kommunen.
Mit der Übergabe des Förderbescheids am 29. März 2021 startet das Forschungs- und Entwicklungsprojekt KelRide nun offiziell. Mit dem neuen Projekt KelRide wird das autonome Fahren im Landkreis Kelheim2 weiterentwickelt. Ziel des Projekts ist die Einführung eines autonomen On-Demand Ridepooling-Dienstes, der direkt in das öffentliche Verkehrsnetz integriert wird und unter allen Wetterbedingungen betrieben werden kann. Dazu wird ein bedarfsgerechter Ridepooling-Dienst für den Landkreis etabliert, der mit elektrischen und hochautomatisierten Shuttles arbeitet. Der Dienst wird Teil des ÖPNV im Landkreis Kelheim und auf einer Plattform betrieben, die die branchenführenden Technologien und Erfahrungen der Konsortialpartner in den Bereichen autonome Fahrzeuge, Flottenmanagement und On-Demand Mobilität in einer modernen Mobilitätslösung integriert.
Zudem sollen im Projekt die Planungs- und Prüfprozesse für die zukünftige Begutachtung neuartiger hochautomatisierter Fahrzeuge für den Einsatz im Realbetrieb ab 2023 erarbeitet werden.
Status Quo des autonomen Fahrens
Zwei der größten Hürden des autonomen Fahrens sind die Fähigkeit von hochautomatisierten Fahrzeugen unter allen Wetterbedingungen sicher zu operieren und die effiziente Integration automatisierter Mobilität in das ÖPNV-Netzwerk.
Derzeit schränken widrige Wetterbedingungen, wie z.B. starker Schneefall, Regen oder Nebel, hochautomatisierte Mobilitätsangebote noch stark ein. Die hierdurch verursachte Einschränkung in der Verfügbarkeit des Mobilitätsangebotes wird als eine der letzten verbleibenden Herausforderungen angesehen. Das Projekt KelRide soll die Frage beantworten, inwieweit durch den Einsatz bereits heute verfügbarer Sensortechnologien und hierauf noch zu adaptierender Softwarelösungen zur Fahrzeugsteuerung und zum intelligenten Flottenmanagement eine Allwettertauglichkeit in typischen mitteleuropäischen Wetterverhältnissen erreicht werden kann und diese konsequente Systemarchitektur in Kelheim zum Einsatz bringen. Darüber hinaus werden mit dem Projekt KelRide erstmals in Deutschland hochautomatisierte Fahrzeuge on-demand als moderne Form des ÖPNV intermodal buchbar sein. Bisher wird diese Art von Fahrzeugen üblicherweise in einem Linienbetrieb auf einer festgelegten Route betrieben, während hier ein flächendeckender Betrieb mit dynamisch optimierter Routenführung implementiert wird, der verschiedenste Fahrtzwecke abdecken kann.
Über das Projekt KelRide
Das Projekt KelRide läuft bis Ende 2023 und wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen des Aktionsplans „Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in der Mobilität“ mit insgesamt rund 10,9 Millionen Euro gefördert. Die Projektträgerschaft übernimmt die Bundesanstalt für Verwaltungsaufgaben (BAV).
beteiligte Partner
„Zusammen mit starken Partnern werden wir im Landkreis Kelheim die Entwicklung einer hochmodernen Technologie für eine zukunftsweisende öffentliche Verkehrsform vorantreiben. Die Erkenntnisse, die wir aus „KelRide“ gewinnen, dienen als möglicher Lösungsansatz für vergleichbare Mobilitätssysteme in anderen Gebieten, um die regionale Erreichbarkeit der Bevölkerung nachhaltig zu sichern.“
bemerkt Landrat Martin Neumeyer.
Die genannten Partner sind der Landkreis Kelheim, die Unternehmensberatung P3 Group, das Fachgebiet Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik der Technischen Universität Berlin, Via, Anbieter von On-Demand ÖPNV-Lösungen, das Technologieunternehmen EasyMile und der TÜV Rheinland.
dt. „Bedarfsgesteuerter Flächenbetrieb“ – https://de.wikipedia.org/wiki/Bedarfsgesteuerter_Fl%C3%A4chenbetrieb ↩