Bittere Orangen

Studie über den Export von Zitrusfrüchten von Südafrika nach Deutschland

Deckblatt der Studie "Bittere Orangen"Anlässlich der Verabschiedung des Lieferkettengesetzes veröffentlicht die Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam mit der südafrikanischen Organisation Khanyisa eine Studie, die belegt, dass Zitrusfrüchte, die in deutschen Supermärkten zu finden sind, unter massiven Arbeitsrechtsverletzungen in Südafrika produziert werden.

In der Studie „Bittere Orangen“ wurden die Lebens- und Arbeitsbedingungen auf fünf Farmen in der Provinz Ostkap in Südafrika untersucht. Die Farmen produzieren für Packhäuser, die wiederum Supermarktkonzerne wie Edeka, Rewe und Lidl beliefern. Die Studie zeigt, wie dringend ein effektives Lieferkettengesetz in Deutschland ist.

Die Marktmacht innerhalb der Lieferkette ist extrem ungleich verteilt. Dies drückt sich in problematischen Handelspraktiken deutscher Supermarktkonzerne aus. Lidl, Rewe und Co. setzen die Zulieferer zum Beispiel durch kurzfristige Lieferverträge und das Nachverhandeln von Preisen zu ihrem eigenen Vorteil unter Druck. Außerdem sind die Preismargen entlang der Lieferkette ungleichmäßig verteilt. Von den knapp zwei Euro, die ein Kilogramm Orangen im Supermarkt in Deutschland kostet, verbleiben etwa 60 Cent auf der Ebene des Einzelhandels in Deutschland. Die Bruttomarge des südafrikanischen Produzenten liegt mit 45 Cent bei weniger als einem Viertel des Endpreises. Der Anteil, den die fest angestellten, ganzjährig beschäftigten südafrikanischen Landarbeiter*innen erhalten, liegt umgerechnet gerade einmal bei sechs Cent.

Der südafrikanische Zitrussektor wird ein Prüfstein für das neue Gesetz werden.

  • Werden Lidl, Rewe und Co. Arbeitsrechte in ihrer Lieferkette durchsetzen?
  • Oder wird das Lieferkettengesetz ein zahnloser Tiger?

Die Studie kann kostenlos heruntergeladen werden:
http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Studien/Studie_Bittere_Orangen.pdf

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