Liebe Freund*innen und Genossis,
wie wir aus euren Zuschriften wissen, konnten wir den Umstand, dass die Tarantelproduktion etwas ins Stocken gekommen ist, nicht vor euch verstecken. Nachdem unser Redaktionsschluss im März wie ein entwaldeter Hügel im Klimawandel immer mehr ins Rutschen kam, entschieden wir uns auch hinsichtlich der steigenden Druckkosten dafür, die 95 mit der schon fast fertigen 96 zusammen zu legen. Später kam noch einiges an Pech hinzu – aber wir wollen euch nicht weiter langweilen. Nun ist die neue Doppelnummer 95/96 bald auf dem Weg zu den Abonnenten- wir erwarten die Lieferung in der 27. Woche, so dass sie dann ab 10./11. bei euch sein sollte.
Euch erwarten umfangreiche Artikel zu Krieg und Naturzerstörung, naturnaher Waldwirtschaft, Kapitalismus, Verkehrswende, Vergesellschaftung im Energiesektor, verschiedene Dokumente aus dem Januar zur Räumung in Lützerath und eine Lagebeurteilung zum aktuellen Endspiel Mensch vs. Klima.
Anbei schon einmal für alle online-abonnenten die Tarantel_95_96_online.
Viel Spass bei der Lektüre.
P.S.: wie immer, Verstärkung für die Herausgabe ist in der Redaktion gern gesehen. Zur überwindung der Wartezeit senden wir euch noch einen Artikel von Dieter Brendahl mit, den wir nicht mehr in der aktuellen Nummer unterbringen konnten.
Viel Spass auch bei dieser Lektüre.
Kriegsverbrecher gefährden die Völker der Welt
Täglich sterben Menschen im Ukraine-Krieg, die ihn nicht gewollt haben. Leid und Zerstörung nehmen zu, je länger er dauert. Er kann nur von Völkern gestoppt werden, denen die Ursachen dieses Krieges als Stellvertreterkrieg um Machtpositionen verfeindeter Oligarchien bzw. Machteliten offenbar sind. Möglich wurde dieser Krieg durch Militarismus und Verhinderung von Pazifismus als Grundlage friedlichen Zusammenlebens der Völker. Beendet kann er werden, wenn die Völker ihre Regierungen zwingen, gemeinsam gegen den Klimawandel zu kooperieren. Mit Sanktionen werden die Kriegsverursacher nicht getroffen. Sanktionen befeuern den Klimawandel und schaden der Menschheit insgesamt. Übereinstimmung des Lebens mit der Natur erfordert Überwindung von Militarismus und Krieg.
Regierungen, die ihre Bevölkerung nicht in Entscheidungen für Waffenlieferung an Kriegsteilnehmer einbeziehen, sind an Kriegsverbrechen beteiligt. Militärbündnisse zur „Verteidigung“ missachten gesellschaftliche Sicherheitsinteressen. Mit der Mehrheit an Kriegsursachen unbeteiligt sind auch, die unter Einsatz ihres Lebens zu Kriegsdiensten gezwungenen werden. Aktuell verursacht jeder versäumte Waffenstillstand vermeidbaren Tod Unbeteiligter und Zerstörung menschlicher Errungenschaften. Von den Verursachern des Krieges kalkulierter Nebeneffekt ist die Ablenkung von Existenz sicherndem Klimaschutz.
Ein verschwindend geringer Bevölkerungsanteil hat Ergebnisse technischer Revolutionen ausgenutzt, um sich mit der Arbeit anderer Geldreichtum zur Machtausübung anzueignen. Geldmacht wird von Machtbesessenen missbraucht, um mit Gesetzgebung Untergebene zu rekrutieren und zu disziplinieren. Dazu verfügen sie über Thinktanks, Medien, Militär und Gefängnisse.
Kriegsverbrecher agieren im rechtsfreien Raum. Ihre Menschenrechtsverletzungen bleiben überwiegend ungeahndet. Das Vetorecht gegen das Gewaltverbot der UNO schützt sie und bewirkt Unverbindlichkeit von Mehrheitsbeschlüssen der UNO-Vollversammlung.
Kriegsverbrecher veranlassen Strafgesetze für Kriegsdienstverweigerer. Wer Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufdeckt, wird Opfer von Klassenjustiz. Als öffentlich sichtbares Beispiel gilt die brutale Verfolgung von Julian Assange. Illegale Kriege der NATO, Guantanamo und Foltergefängnisse der USA außerhalb ihres Landes sind Zeugnis von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Russlands Bürger müssen sich der Mobilmachung für Kriegsdienste unterwerfen, die ihre eigenen Existenzbedingungen untergraben. Regierende der Ukraine veranlassen Frauen, Kinder, Kranke und Alte zur Flucht, um Verhandlungen über Autonomie bzw. Sezession von Landesteilen russisch orientierter Bevölkerungsteile abzulehnen. Männer werden per Gesetz unter Einsatz ihres Lebens zu Kriegsdiensten gezwungen.
Regierungen, die sich der Macht milliardenschwerer Paten von Geheimdiensten ausliefern, verhindern Kooperation der Völker zur Vermeidung von Klimafolgeschäden. Die voraussehbaren Schäden beschränken sich nicht auf Kriegsteilnehmer und werden bei Fortsetzung des Ukraine-Krieges unumkehrbar.
Die deutsche Bundesregierung betrügt Ihre Wähler! Sie hat Infrastruktur gegen den Klimawandel versprochen und liefert Kriegswaffen, die nur Verlierer und unumkehrbare Klimakipppunkte hervorbringen. Viele beamtete und gewählte deutsche Politikerinnen und Politiker lassen zu, dass Privatisierung natürlicher Ressourcen Gemeinnützigkeit verhindert.
Rüstung mit Atombomben und Morddrohnen soll angeblich Angreifer abschrecken. Tatsächlich gibt sie Wenigen Macht zur Ängstigung Vieler, denen teuer bezahlte Sicherheit versprochen wird. Militärische Sicherheitsversprechen wurden noch nie eingelöst! Andererseits kann Verzicht auf klimaschädliche Energien Kriege beenden und künftige Kriegsgefahren einschränken.
Mit deutschen Steuergeldern, die gegenwärtig zur Verlängerung des Ukraine-Krieges beitragen, könnte in kürzester Frist der industrielle Energie-Eigenbedarf schadensfrei gesichert werden. Stattdessen verhindern Gesetze Wirtschaftlichkeit 100 % regenerativer Selbstversorgung und Langzeitspeicher für im eigenen Land erzeugten grünen Strom und Sommerwärme. Füllung vorhandener Erdgasspeicher und Pipelines mit Wasserstoff reicht aus, um ganzjährigen Energiebedarf zu decken.
Noch kann der Klimawandel von kooperierenden Staaten aufgehalten werden. Voraussetzung sind internationale Gesetze, die klima- und umweltschädliche Energieversorgung kurzfristig begrenzen und zeitnah ächten.
Nicht nur Deutschland verfügt über Mittel, um weltweit regenerative Energieselbstversorgung zu fördern. Die Energiewende – weg von teuren klimaschädlichen Energien, hin zu erneuerbaren Energien – hilft allen Völkern, im Einklang mit der Natur zu leben.
Energiehandel muss von Energieselbstversorgung und kooperative Energiewirtschaft abgelöst werden. Selbstversorgung basiert auf gemeinnütziger Nutzung der Technik für Umwandlung und Speicherung kostenloser natürlicher Energien. Energiehandel führt zu Insolvenz. Wegen immanentem Zwang privaten Kapitalwachstums ist er mit ständiger Erhöhung der Markpreise verbunden. Staatliche Aktionen zur Rettung privater Monopolisten wie Uniper, ermöglichen die Beibehaltung der Jahrzehnte benutzten Brückentechnologie-Lüge. Sie dient ausschließlich den Geschäften mit klima- und umweltschädlichen Energien. Mit fälschlichem Bezug auf den Ukraine-Krieg wurde eine neue Doktrin zur Erhaltung dieser Geschäfte zum Gesetz erhoben. Sie werden als Erdgasimporte und Laufzeitverlängerung von Kohle- und Atomkraftwerken realisiert. Überbordende Bürokratie und soziale Verwerfungen sind die Folge.
Notwendig ist ein Gesetz, das im Sinne des ursprünglichen Erneuerbare Energie- Gesetzes (EEG) ausschließlich auf Wachstum gemeinnütziger regenerativer Energieversorgung gerichtet ist. Nur Überführung privater und öffentlicher Netze und Speicher in gemeinnützige Verwaltung schützt vor Korrumpierung von Berufspolitikern, Parteien und Gewerkschaften durch Kartelle und Konzerne.
Im Bundestagswahljahr 2021 sind Großspenden von insgesamt 13,5 Millionen Euro an die Parteien geflossen. Die FDP hat mit 4,4 Millionen Euro die meisten Spenden eingestrichen. Die Grünen – die laut ihrem Wahlprogramm Spenden von Unternehmen verbieten und andere auf 100.000 Euro begrenzen wollen – bekamen 3,4 Millionen und behielten sie auch.)*
Mittels Elektrolyse in grünen Wasserstoff umgewandelte Sonnstrahlung und Windenergie verursachen weder klimaschädliche Leckagen noch Emissionen. Das gleiche gilt in hohem Maße für Methanumwandlung mittels Pyrolyse zur Gewinnung von türkisen Wasserstoff. Für Pyrolyse wird nur ein Fünftel der Elektroenergie elektrolytischer Wasserstoffgewinnung benötigt. Der in der Pyrolyse abgetrennte Kohlenstoff kann in unterschiedliche Kohlenstoffmoleküle zur Bodenverbesserung und Kohlefaserherstellung umgewandelt werden. Allerdings ist dafür noch kooperative Forschung und Entwicklung u. a. mit der österreichischen Montanuniversität Leoben und dem Institut für Energiesysteme der TU München erforderlich. Der benötigte finanzielle Forschungsaufwand ist um ein Vielfaches geringer einzuschätzen, als der von der NATO geforderte Aufwand zur Entwicklung neuer Kriegswaffen.
Zur Deckung des Wärmebedarfs können Braunkohlentagebaue im ausgekohlten Bereich mit Beton-Fertigbauteilen ausgerüstet werden, bevor das Deckgebirge wieder aufgeschüttet wird. Geeignet sind Bauelemente, wie sie für die unterseeische Tunnelverbindung zwischen Deutschland und Dänemark verwendet werden. Als Speicher für Sommerwärme ausgerüstet, versorgen sie Nahbereichs- und Fernwärmenetze.
Deutschlands größter Erdgasspeicher im niedersächsischen Rehden gehört der Gazprom-Tochter Astora. 2013 vereinbarte BASF als Betreiber des Speichers ein milliardenschweres Tauschgeschäft mit Gazprom, das 2015 abgeschlossen wurde. BASF ist als Anteilsbesitzer an russischen Erdgasfeldern mit einer Kriegspartei verbunden. Dieser unhaltbare Zustand wird mit Treuhandverwaltung durch die Bundesnetzagentur nicht grundsätzlich geändert.
Energietechnik, Speicher und Wartungsdienste ermöglichen mit vergleichsweise geringen Kosten bedarfsgerechte Vor-Ort-Energieversorgung. Massenhafte Nachfrage von Energieumwandlungs- und -Speichertechniktechnik führt zu deren Preisverfall, wie er bei Rechen- und Kommunikationstechnik sichtbar ist.
Trennung der Energieselbstversorgung vom Handel mit klimaschädlichen Energien und Strom aus Atomkraftwerken, ist für seriöse Energiepolitik unverzichtbar. Regeln sind zum schnellen Wachstum von Clustern 100 % erneuerbarer Energieversorgung dringend erforderlich. Sie generieren Planungssicherheit und Prosperität.
Mitgliedschaft in Energiekooperativen ermöglicht der gesamten Bevölkerung Teilhabe an energetischer Selbstversorgung, ohne selbst Kapital, Grundbesitz, Wohneigentum oder Vermögen zu besitzen. Ablösung klimaschädlicher Energien durch organisierte Selbstversorgung befreit Haushalte von unaufhaltsam steigender finanzieller Belastung mit ungerechtfertigten, als „Wertschöpfung“ getarnten leistungslosen Gewinnen.
Die von etablierten Energieversorgungs- und Rüstungskonzernen verursachte Einschränkung der Energieselbstversorgung mit 100 % erneuerbaren Energien muss verhindert werden. Fossile Energien sind als Treibstoff der Militärmaschinerie Bestandteil des Militarismus und wesentliche Ursache des Klimawandels.
Zur Verhinderung autonomer Selbstversorgung werden Denkfabriken, Medien sowie angeblich wissenschaftliche Studien finanziert. Die Absicht, zellulare regenerative Energieversorgung in den (asozialen) Energiemarkt einzubeziehen ist beispielhaft für Irreführung der Öffentlichkeit: Um Autonomie der Selbstversorgung zu verhindern, wurde die Technische Universität Dresden mit der Entwicklung kostspieliger Mess- und Abrechnungssysteme zur Integration in das mit Schadstoffenergien belastete Netz beauftragt.
Neben „Brückentechnologien“ ist auch die Behauptung, Deutschland könne niemals auf Energieimporte verzichten, eine verbreitete Falschinformation.
Die Ursachen von Militarismus und sozialen Fehlleistungen müssen offengelegt werden. Dazu gehört Kommunikation von Gesetzen, die vollständigen Verzicht auf klimaschädliche Energieversorgung ermöglichen.
Ohne 100 % erneuerbare Energieversorgung gibt es weder Frieden noch soziale Sicherheit. Die Völker müssen wissen, dass ihnen friedliche Koexistenz gegen den Klimawandel nützt und wer sie mit welchen Mitteln verhindert.
Mit Erhaltung des Militarismus als diktatorischem Machtinstrument bleibt Ablösung von Kohle, Erdöl, Erdgas und Atomkraftwerken Illusion. Um friedliche Zukunft der Menschheitsfamilie zu fördern, sind die Mitgliedsländer der UNO gefordert, ihre Bildungseinrichtungen zu schadensfreier Energieselbstversorgung zu verpflichten.
)* Jan Korte in clara. 51 / 2022, Seite 12, Magazin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Siehe hierzu auch Petition 125665: Erneuerbare-Energien-Gesetz – Legalisierung autonomer Selbstversorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien per Gesetz, vom 20.08.2021 https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2021/_08/_20/Petition_125665.htmlb55
Dieter Brendahl, 12.06.2023