Paul Watson muss freigelassen werden!

International formiert sich Widerstand gegen die Auslieferung Watsons nach Japan

 Von Edith Bartelmus-Scholich

Captain Paul Watson wurde am 22. Juli 2024 in Grönland in einen Hinterhalt gelockt und verhaftet. Der Haftbefehl stammt aus Japan. Watson soll wegen Protestaktionen gegen den japanischen Walfang in Japan vor Gericht gestellt werden.

Paul Watson ist ein bekannter Umweltaktivist und der bedeutendste Schützer von Meerestieren überhaupt. Der 73-jährige war nicht nur Gründungsmitglied von Greenpeace und Sea Shepherd, sondern hat auch eine militante Strategie der aggressiven Gewaltlosigkeit entwickelt.

In fünf Jahrzehnten hat er sich gemeinsam mit Mitstreiter*innen stets mit denen angelegt, welche profitgeleitet die Meere ausplündern. Dabei hat er nie die direkte Konfrontation vermieden und sich mehrfach selbst in Lebensgefahr begeben. Dieses Wirken beschreibt er selbst so:

„Wir gehen dorthin, wohin andere sich nicht trauen, egal wie feindselig oder abgelegen die Meere sind, egal wie gewaltig der Widerstand ist. Denn wenn wir das nicht tun, stirbt das Leben in den Meeren, und wenn der Ozean stirbt, sterben auch wir.“(1)

 

Walfangnationen stoppen!

 Japan und Dänemark sind beides Länder, die sich einem Ende des Tötens von Walen und Delfinen verweigern. 1986 wurden durch eine internationale Übereinkunft die Quoten für den Walfang auf Null gesetzt. Ursächlich dafür war, dass der industrielle Walfang bereits Ende 1960 viele Walarten bereits ausgerottet hatten und dass die verbliebenen Walarten schon beinahe ausgestorben waren. Der Club of Rome fasste dies in seiner Schrift „Die Grenzen des Wachstums“ von 1972 wie folgt zusammen:

„Die Geschichte des Walfangs zeigt in einem kleinen Bereich, was dabei herauskommt, wenn ein begrenzter Lebensraum immer stärker ausgebeutet wird. Die Walfänger haben einen Grenzwert nach dem andern erreicht und stets versucht, diese Begrenzungen durch den Einsatz noch größerer technologischer Hilfsmittel zu durchbrechen. Sie haben eine Walart nach der anderen ausgerottet. Das Endergebnis dieser Haltung, die Wachstum um jeden Preis verlangt, kann nur die totale Ausrottung aller Walarten und der Walfänger selbst sein.“ (2)

Unter Missachtung des internationalen Moratoriums ging der Walfang in einigen Ländern darunter Japan, Dänemark (Grönland und Faröer) sowie Norwegen weiter. Japan schützt Forschungsinteressen vor, in Grönland und den Faröern wird der Walfang der Subsistenzwirtschaft indigener Bevölkerungen zugerechnet und Norwegen hält vor allem aus kulturellen Gründen am Walfang fest, weil Walfang bei der Mehrheit der Norwegerinnen populär ist.

Dabei ist es absurd. Die jährlich auf den Faröern zu Hunderten abgeschlachteten Grindwale sind faktisch ungenießbar. In ihrem Fleisch sammeln sich Gifte wie Quecksilber und PCB. Nach dem Zusammentreiben, Stranden und Abschlachten der Wale mit begleitender Volksfeststimmung werden die Kadaver massenhaft im Meer entsorgt. Dieses Massaker aus reiner Lust am Töten intelligenter und sozialer Meeressäuger muss aufhören! Der Walfang muss völlig unterbunden und die Walfangflotten müssen verschrottet werden.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass die beiden Walfangnationen Dänemark und Japan sich mit dem Vorgehen gegen Paul Watson eines lästigen Störfaktors in Bezug auf ihre Walfanginteressen erledigen möchten.

 

Störaktionen sind kein Verbrechen

 Captain Paul Watson und seine Mitstreiter*innen haben in den letzten Jahren regelmäßig versucht, auf den Faröern so viele Grindwale wie möglich zu retten, indem sie das Zusammentreiben der Wale gestört haben. Sie haben ferner regelmäßig den japanischen Walfang durch militante Aktionen behindert. Dabei wurde Watson im Jahr 2008 von einem japanischen Walfangschiff aus mit scharfer Munition beschossen. Der Treffer wäre tödlich gewesen, wenn Watson nicht eine Schutzweste getragen hätte, in der das Projektil stecken geblieben war.

Paul Watson und seine Mitstreiter haben jedoch über Jahrzehnte darauf geachtet nie Menschen zu verletzen.

Watson sieht die Aktionen nicht als illegal an, da sie sich auf die Weltcharta für die Natur (World Charter for Nature aus dem Jahr 1982) der Vereinten Nationen berufen, die ausdrücklich auch Privatpersonen dazu berechtigt, im Namen der internationalen Schutzgesetze zu handeln und diese durchzusetzen. (3) Somit sieht er in den Aktionen keine Selbstjustiz, sondern lediglich das aktive Durchsetzen bestehender Gesetze.

 

Internationale Solidarität mit Paul Watson

Weltweit hat die Festnahme von Paul Watson Bestürzung und die Sorge, dass Dänemark Watson an Japan ausliefern könnte, ausgelöst. Umweltschützer*innen haben zwischenzeitlich mit Protesten, einer Spendensammlung und einer Petition reagiert. 68 Mitglieder des EU-Parlaments haben sich bei der dänischen Regierung für Paul Watson eingesetzt. Auch die Primatenforscherin Jane Goodall hat sich mit Watson solidarisch erklärt.

Auch in Düsseldorf fand am 3. August eine Protestkundgebung vor dem japanischen Generalkonsulat statt.

Die Petition kann unter https://www.paulwatsonfoundation.org/freepaulwatson/ unterzeichnet werden.

(1) https://www.paulwatsonfoundation.org/captain-paul-watson/

(2) Club of Rome, 1972, S. 137

(3)  https://web.archive.org/web/20130119101134/http://de.seashepherd.org/who-we-are/laws-and-charters.html

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