berechtigter Aufschrei?

oder Beispiel für das alte deutsche Sprichwort „getroffene Hunde bellen“?

„Klimaskeptiker“ protestieren gegen Namensnennung in einer neuen UBA-Broschüre

Das Umweltbundesamt (UBA) hat eine neue Broschüre zur Klimadebatte unter dem Titel „Und sie erwärmt sich doch – Was steckt hinter der Debatte um den Klimawandel?“ herausgebracht. Eigentlich nichts Besonderes. Doch die Broschüre sorgt für Wirbel, denn das Amt beschreibt nicht nur den Stand der Forschung, sondern es setzt sich auch auf drei Seiten (110-112 von 115 Textseiten) mit den sogenannten „Klimaskeptikern“ in Deutschland auseinander und nennt diese beim Namen.

Dabei werden neben dem Verein „Europäisches Institut für Klima und Energie“ (EIKE) auch bekannte deutsche Journalisten (Dirk Maxeiner, Michael Miersch, Günter Ederer) und der Ex-Windkraft-, Shell- und RWE-Manager Fritz Vahrenholt genannt. Die Reaktion war Shitstorm. Nach Informationen von heute.de wollen die Betroffenen eventuell gegen die „Rufschädigung“ klagen. Der Publizist Henryk M. Broder nannte das UBA gar in Anlehnung an die faschistische Reichskulturkammer „Bundesklimakammer“ und stellt im gleichen Atemzug die Frage: „Sind wir auf dem Weg in eine zweite DDR, in der die Regierung auch für den Wetterbericht von heute und das Klima von übermorgen zuständig ist?“

Selbst klimaretter.info meint in einem Beitrag:

„Etwas übereifrig war das Umweltbundesamt bei der Erarbeitung einer neuen Broschüre. …
Die Behörde versteht sich zwar als ‚ein Frühwarnsystem, das mögliche zukünftige Beeinträchtigungen des Menschen und seiner Umwelt rechtzeitig erkennt, bewertet und praktikable Lösungen vorschlägt‘. Trotzdem hat sie kein Recht, Kritiker der Klimaforschung bloßzustellen.“

Verena Kern, Redakteurin bei klimaretter.info, titelt dagegen ihren Kommentar „Informationen sind keine Bloßstellung“ und schreibt

„Die UBA-Broschüre stellt lapidar fest, dass die Genannten Thesen (wohlgemerkt: Thesen, nicht Meinungen) vertreten, ‚die dem wissenschaftlichen Konsens widersprechen‘. Das ist schlicht und einfach zutreffend. Im Übrigen tun es die Genannten oft genug mit der erklärten Absicht, dem wissenschaftlichen Konsens zu widersprechen.“

Wer die UBA-Broschüre selbst liest, wird dieser Einschätzung zustimmen. [1]

Weshalb also die ganze Aufregung? Offenbar ist es den Genannten unangenehm, dass ihre Behauptungen als das bezeichnet werden, was sie sind: Aussagen, die den unter Klimaforschern anerkannten Erkenntnissen widersprechen.
Hier sind Auszüge der beanstandeten Passagen:

  • Mit Thesen, die dem wissenschaftlichen Konsens widersprechen, macht in Deutschland beispielsweise ein eingetragener Verein unter dem Namen „Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE)“ von sich reden. Laut eigenen Angaben ist EIKE
    „ein Zusammenschluss einer wachsenden Zahl von Natur-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaftlern, Ingenieuren, Publizisten und Politikern, die die Behauptung eines ‚menschengemachten Klimawandels‘ als naturwissenschaftlich nicht begründbar und daher als Schwindel gegenüber der Bevölkerung ansehen.“
  • Ein Buch mit „klimaskeptischen“ Inhalten, das 2012 erschien und in den Medien zeitweise viel Aufmerksamkeit erfuhr, trägt den Titel „Die kalte Sonne. Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet.“ Autoren des Buches sind Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning.  …
    In den Mitteilungen der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft entkräftet der international anerkannte Klimaforscher Prof. Dr. Christian-Dietrich Schönwiese die Thesen von Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning (Schönwiese 2012, S. 22).
  • Auch in Zeitungen und Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen tauchen mitunter Beiträge auf, die nicht mit dem Kenntnisstand der Klimawissenschaft übereinstimmen. Bekannt für derartige Beiträge sind die Journalisten und Publizisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch.  …
    Beispielsweise lenkten Maxeiner und Miersch in ihrem Beitrag „Klimadebattenwandel“ vom 03.02.2012 die Aufmerksamkeit auf ein „Stagnieren der Welttemperatur seit über 10 Jahren“ (siehe dazu Teil A Frage 15) [2] sowie auf die Sonne als Verursacher der Klimaerwärmung seit Mitte des letzten Jahrhunderts (siehe dazu Teil A Frage 6)[3].
  • Der Filmemacher und Publizist Günter Ederer trat mit „klimaskeptischen“ Inhalten in Film, Buch, Zeitungen und Zeitschriften auf. In „Welt Online“ vom 04.07.2011 zweifelt er in einem Beitrag unter der Überschrift „Die CO2-Theorie ist nur geniale Propaganda“ generell die Ergebnisse der weltweiten Klimaforschung an.

Ist es Zufall, dass das Ganze an die Reaktion von Michael Vasiliades auf das “Schwarzbuch Kohle” erinnert (siehe „Kohlschwarze Wellen„?

„An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen“.

Sie entlarven sich selbst.

Wolfgang Borchardt
6.6.2013


[1↑] Befremdlich finde ich allerdings, dass Frau Kern in ihrem Artikel auch kommentarlos den Beitrag „Umwelt-Bundesamt diffamiert Klima-Skeptiker“ der Deutschen Wirtschafts Nachrichten erwähnt, auf deren Seite seit 21. Mai 2013, 10:19 ein Kommentar mit der Leugnung des Holocaust steht.

DWN

[2↑] siehe: „Und sie erwärmt sich doch – Was steckt hinter der Debatte um den Klimawandel?„, S. 83

[3↑] siehe: „Und sie erwärmt sich doch – Was steckt hinter der Debatte um den Klimawandel?„, S. 32