Elektrizitätsspeicher LESSY im Dauer-Testbetrieb

Beitrag zur Energiewende

LESSY [1] soll das Stromnetz tauglich machen für die verstärkte Aufnahme erneuerbarer Energien. Am 8.7.2013 hat ein Lithium-Ionen-Batteriesystem am STEAG-Standort Völklingen den Dauertest aufgenommen.

Lithium-Ionen-Batterien haben eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen Speicherkonzepten. Sie können hohe Leistungen bereitstellen und schnell wieder geladen werden. Die Speicherverluste sind sehr gering und die Leistungsdichte ist hoch. Die Funktion von LESSY besteht darin, einen Puffer zu bilden, wenn mehr Energie erzeugt als verbraucht wird. Der Speicher kann so zur Netzstabilisierung beitragen und ist in einem Seecontainer untergebracht.

Im Stromnetz wird der Pufferspeicher nicht ständig und nicht immer mit der vollen Leistung belastet. Daher erwartet man eine Lebensdauer von deutlich mehr als zehn Jahren. Der jetzt angelaufene Testbetrieb soll zeigen, ob Lithium-Ionen-Speicher-Systeme diese Funktion zuverlässig erfüllen können.

Das System ist ausgelegt auf 4.700 Lithium-Ionen-Batteriezellen mit einer Speicherkapazität von rund 700 Kilowattstunden und einer Leistung von rund einem Megawatt.

Am LESSY-Projekt sind neben Evonik und der STEAG Power Saar GmbH die Li-Tec Battery GmbH, Digatron Industrie-Elektronik GmbH, die Institute EWE Next Energy und Power Engineering Saar sowie die Universität Münster beteiligt. Der großformatige Elektrizitätsspeicher wurde im Rahmen einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsinitiative entwickelt.

Peter Nützl, Geschäftsführer der STEAG Technischer Service GmbH, erklärte: „Die Energiewende in Deutschland ist ein hochkomplexes und schwieriges Projekt, das nur mit einem Bündel von verschiedenen Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir brauchen kreative Konzepte wie LESSY, um diese enormen Herausforderungen zu bewältigen.“

Mein Kommentar

Derartige Speichersysteme werden benötigt, um die Netzstabilität zu sichern und insbesondere kurzzeitige Schwankungen zwischen Stromerzeugung und -abnahme auszugleichen.

Die 700 kWh Speicherkapazität reichen jedoch gerade einmal aus, um den Strom von 7 Anlagen durchschnittlicher Größe [2] zu puffern (siehe Tarantel 59; S. 17 oder auf der SFV-Seite: „Beitrag von Photovoltaikanlagen mit integrierten Stromspeichern zur Energiewende„;  Bild 14). Im Verteilnetzbereich ist diese Speichergröße daher wahrscheinlich zu gering. Für kleinere, dezentrale Anlagen, die zahlenmäßig den größten Anteil haben, sind 700 kWh jedoch zu groß.

Ein echter Beitrag zu 100% erneuerbaren Energien kann damit nicht geleistet werden. Das sieht offenbar auch die Evonik in ihrer Webseite „Mission possible“ so:

„Für die Forscher in Marl ist der LESSY-Speicher der ideale Mitspieler in den Energienetzen der Zukunft – in denen konventionelle Kraftwerke mit möglichst hohem Wirkungsgrad das Rückgrat der Energieerzeugung bilden.“

Wolfgang Borchardt
18.7.2013


[1↑] LESSY ist die Abkürzung für Lithium-Elektrizitäts-Speicher-System

[2↑]Am 28.2.2013 betrug die Anlagengröße im Bundesdurchschnitt 31,4 kWp.