Geplanter Strom-Netzausbau überdimensioniert

 SOLARIFY.DE, ein Informationsdienst des Max-Planck-Instituts für chemische Energiekonversion, veröffentlicht auf seiner Seite den Artikel „Netzausbauplan übertrieben: Akzeptanz der Energiewende bedroht„. Schon die Einleitung hat es in sich:

„Leitungsausbau dient mehrheitlich der Vorbereitung von mehr Kohlestromeinspeisung, will der Wiesbadener Wirtschaftsprofessor Lorenz Jarass anhand des Netzentwicklungsplans 2013 nachweisen. Seine These: Kohlekraftwerke sollen auch bei Starkwind weiter einspeisen können – und es solle mehr exportiert werden.“

Zusammen mit Gustav Obermair hat Lorenz Jarass das Buch “Welchen Netzumbau erfodert die Energiewende?” verfasst, in dem die Autoren die Pläne der Bundesnatzagentur scharf kritisieren:

“Der Entwurf des Netzentwicklungsplans weist eine Reihe von systematischen Fehleinschätzungen und schwerwiegende methodische Fehler auf”.

Der Artikel „Netzausbauplan übertrieben: Akzeptanz der Energiewende bedroht“ berichtet von einem Workshop des DIW “Netzausbau in Deutschland und den europäischen Nachbarländern – Ist weniger mehr?”, in dem auch der Tagungsleiter Prof. Christian von Hirschhausen die Meinung vertrat:

„Entgegen hergebrachter Meinung ist Netzausbau keine ‘günstige’ Option; unter Berücksichtigung aller Produktions- und Transaktionskosten dürfte eher das Gegenteil der Fall sein. Von einem großflächigen Ausbau von Höchstspannungs-Gleichstromübertragungsleitungen (sogenannte ‘HGU-Leitungen’) sind in Deutschland vorerst keine signifikanten Impulse für die Energiewende zu erwarten.

Europaweiter Netzausbau’ ist eine konsensstiftende Leerformel. …“

Clemens Gerbaulet von der TU Berlin stellte fest, dass der Infrastrukturbedarf niedriger sei, als allgemein angenommen und weniger beschränkend, denn der Netzausbaubedarf in Europa sei nicht so groß wie ursprünglich erwartet.