Jahresrückblick 2015

Hegel sagte einmal (sinngemäß), meistens bewege sich der „Zeitgeist“ (eine auf Herder zurückgehende Wortschöpfung) so ungeheuer langsam, dass man meinen könne, die Zeit stünde still. Nichts ändere sich, alles bleibe beim Alten. Und dann auf einmal, so Hegel weiter, lege der Zeitgeist seine „Siebenmeilenstiefel“ an. Das beobachten wir heute nach dem Beschluss der 196 Nationen auf dem Pariser Klimagipfel (COP 21). Das gesellschaftliche Durchschnittsbewusstsein sei anhand des beigefügten Artikels in Wetteronline.de zitiert:

„Der Klimagipfel in Paris ist mit einer historischen Einigung zu Ende gegangen. 196 Staaten einigten sich auf ein verbindliches Klimaabkommen. Doch bei aller berechtigten Freude: Die Arbeit fängt jetzt erst an.“

Ich garantiere: Schon in den nächsten Tagen werden die Konzerne mit der Verteidigung ihrer Pfründe beginnen und ihre Anstrengungen verdoppeln, sowohl den Ausstiegsbeschluss aus der Kernenergie (Brokdorf!) auszuhebeln, als auch die Förderung der fossilen Brennstoffe so weit und so lange wie irgend möglich auszudehnen und damit auch den Kampf gegen den Klimawandel torpedieren. Sie werden das versuchen, indem sie u.a. Umweltschützer und Aktivisten der Energiewende gegeneinander ausspielen (Beispiel: „Windräder – not in my backyard“). Und sie werden darauf spekulieren, dass jene Kraft, die ihnen als erste das Handwerk zu legen vermag – die organisierte Linke – sich wieder ihrem Tagesgeschäft widmen wird, dem Kampf um soziale Gerechtigkeit, und das übergreifende Ziel einer weltweiten Energiewende innerhalb der nächsten 35 Jahre aus dem Auge verlieren wird.

Mein persönlicher Jahresrückblick beginnt am 21. November 2014 in Elmshorn. Damals war ich eingeladen, vor vierzig Anwesenden (die meisten waren in Antifracking-Initiativen aktiv) zusammen mit dem MdB Hubertus Zdebel über unsern Antifracking-Kampf in SH zu referieren. Wie der Artikel des Pinneberger Tagblatts richtig darstellt, ging es damals schon in der sachkundig auf hohem Niveau geführten Diskussion nicht, wie meist üblich, primär um eine von den gesellschaftlichen Problemen isolierte Abwehr von Fracking, sondern um den prinzipiellen Umgang mit den fossilen Brennstoffen. Einige Monate später organisierten die in Elmshorn anwesenden Aktiven der BI „Frackingfreies Auenland“ eine gut besuchte Veranstaltung, in der sie das Schwergewicht auf die Energiewende in SH legten.

„Die Arbeit fängt jetzt erst an“, heißt es auf Wetteronline.de (klick). Das sollte erst recht für uns, die ÖPL-SH gelten, bezogen auf den Landesverband SH.

Solidarische Grüße von Hajü