… zusammen wird Watt draus!

Zum 8. Protagonistentreffen hat der Verein bioenergiedorf-coaching Brandenburg in der Brikettfabrik in Domsdorf (Kreis Elbe-Elster) eingeladen. Die Louise ist die älteste (1882) noch erhaltene Fabrik in Europa und heute ein technisches Denkmal.

Thema der Tagung war:  „Die Energiewende in Brandenburgs Gemeinden“.

Der Bürgermeister der Gemeinde Übigau-Wahrenbrück berichtete über die Einführung erneuerbarer Energien.
2013 erhielt die Gemeinde eine Urkunde als „Energiekommune“. Der Bürgermeister Andreas Claus hat zusammen mit etwa 25 Protagonisten in seiner 5.700-Einwohner- Gemeinde viel bewegt: Eine Bürger-Windkraftanlage wird gebaut. Jeder Bürger kann 1.000 € oder mehr einbringen und bekommt 4 % Zinsen. Es wurden Fotovoltaikanlagen auf Dächern installiert. Am Schweinestall steht eine Biogasanlage, die zwei mittelständische Unternehmen sowie etwa 100 Haushalte mit Wärme versorgt. An der Grundschule wurde eine Holzhackschnitzel-Heizung eingebaut, in der nur Waldrestholz verarbeitet wird. Eine Teichkläranlage, die durch ein Windrad mit Strom versorgt werden soll und in deren Umfeld bereits Pappeln zur Energie-Holzgewinnung auf 8 ha angepflanzt wurden, soll diese Plantage mit Wasser versorgen. In der Stadt Übigau wurde in einem Wohnquartier eine Wärmepumpe installiert, die Strom von einem Windrad erhält. An einem Bach wurde eine kleine Wasserkraft- Anlage gebaut. Die Stadt hat eine Klimaschutzkonzeption. Auch Elektrofahrräder kann man sich dort ausleihen. Auf allen diesen Baustellen ist der Bürgermeister die treibende Kraft, die Fördergelder beschafft, Landes- und Bundespolitiker aller Parteien für die Vorhaben interessiert und um Unterstützung wirbt. Man will sich, wie der Bürgermeister sagt, „von den vier Besatzungsmächten im Osten, den Stromkonzernen, befreien“.

Beraten wurden auf dieser Tagung auch die durchgesickerten Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene und die Absicht von Kraft und Altmaier, dass Windkraftstrom mit sechs Cent je Kilowattstunde verteuert werden sollen, um einen Versicherungsfonds zu bilden, aus dem bei Stilllegung von Kohlekraftwerken bei einem Windstromüberangebot entgangene Gewinne gezahlt werden sollen. Das löste Empörung aus. Weiterhin wurden auch die Risiken und Nachteile für Kommunen durch das TTIP (Transatlantische Handels- und Investitions-Partnerschaft). Dieses undemokratisch verhandelte Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU bringt für die Kommunen viele Nachteile.

Götz Brandt
24.11.2013